neues deutschland: Menschenrechtsexpertin Lincoln: Konzerne bleiben häufig unbehelligt
Berlin (ots)
Global tätige Konzerne müssen auch überall in der Welt Verantwortung für Mensch und Umwelt übernehmen, fordert Sarah Lincoln. Die Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte bei der Nichtregierungsorganisation (NGO) Brot für die Welt hat die jüngste Verhandlungsrunde für ein entsprechendes internationales Abkommen bei den Vereinten Nationen in Genf begleitet. "Wenn Unternehmen im Ausland die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern verletzen, die lokale Bevölkerung von ihrem Land vertreiben oder Schäden für Umwelt und Gesundheit verursachen, bleibt dies für sie häufig ohne Folgen", begründet sie die Notwendigkeit einer Übereinkunft. In vielen Ländern fehle es an einer unabhängigen Justiz. Weitere Probleme seien, dass wirtschaftliche Interessen ein höheres Gewicht als soziale Belange haben und der Staat oft mit der Wirtschaft eng verbandelt sei.
Lincoln unterstützt, dass Ecuador den Prozess für ein Abkommen zur Unternehmensverantwortung angestoßen hat. Sie verweist aber auch auf die Bedeutung von NGO bei der jüngsten Verhandlungsrunde. Mehr als 200 VertreterInnen der globalen Zivilgesellschaft haben demnach mit zahlreichen Fallberichten "die Dringlichkeit verdeutlicht, den Aktivitäten transnationaler Unternehmen verbindliche menschenrechtliche Grenzen zu setzen". Auch diesem Druck sei es zu verdanken, dass die EU den Prozess bisher nicht stoppen konnte und die Verhandlungen 2018 in die nächste Runde gehen. "Dann hoffentlich mit einem Vertragsentwurf", so Lincoln.
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