All Stories
Follow
Subscribe to nd.DerTag / nd.DieWoche

nd.DerTag / nd.DieWoche

nd.derTag: Kommentar zum Streik der GDL

Berlin (ots)

An einer Sache wird es GDL-Chef Claus Weselsky dieser Tage nicht mangeln: Angeboten - bzw. wohl eher Aufforderungen - zum Gespräch. Nachdem die Bahn am Wochenende versucht hat, ihn mit einem Scheinangebot an den Verhandlungstisch zu kriegen, legte nun auch Bundesverkehrsminister Andi Scheuer nach und bat die "Streikenden und Streitenden", zurück an den Verhandlungstisch zu kommen. Doch es ist im Interesse der Streikenden, eben erst mal nicht an den Verhandlungstisch zu kommen.

Dabei geht es nicht allein darum, dass die Deutsche Bahn zwar nun eine Corona-Prämie in Aussicht stellt, aber bisher noch keine Hausnummer genannt hat, wie es Weselsky fordert. Es geht vor allem auch um die Ebenen, auf denen dieser Tarifkonflikt derzeit ausgehandelt wird. Denn mit einer vorschnellen Rückkehr an den Verhandlungstisch würde sich die Lokführergewerkschaft ihren wichtigsten Trumpf aus der Hand nehmen lassen: nämlich den Streik.

Zwar werfen ihre Gegner ziemlich viel Dreck nach der GDL, werfen ihr vor, dass der Streik schlecht fürs Klima und in Zeiten von Corona unverantwortlich sei. Doch an solche Vorwürfe ist die Gewerkschaft bereits gewöhnt. Da ist es wichtiger, dass sie das Bahn-Management mit ihrem Ausstand tatsächlich unter Druck setzen kann. Denn wirkliche Zugeständnisse werden sie im Hinterzimmer der Deutschen Bahn nicht abringen können. Das hat noch nie funktioniert und wird nicht funktionieren. Denn das Hinterzimmer ist das Terrain der Chefs.

Wer wirklich etwas gewinnen will als Gewerkschaft, muss früher oder später auch seine Zähne zeigen und die Belegschaft für ihre eigenen Interessen kämpfen lassen. Das weiß eben nicht nur die GDL, sondern auch die Gegenseite. Weshalb es dieser Tage eben auch vergiftete Gesprächsangebote hagelt.

Pressekontakt:

nd.DerTag / nd.DieWoche
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Original content of: nd.DerTag / nd.DieWoche, transmitted by news aktuell

More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 22.08.2021 – 18:19

    Kommentar von "nd.DerTag" zu Wahlen: Laschets Schwächen

    Berlin (ots) - Bundestagswahlkämpfe waren für die Union oft keine sonderlich komplizierten Angelegenheiten. In den vergangenen Jahren reichte das von Angela Merkel abgegebene Stabilitätsversprechen, um die Wähler von CDU und CSU bei der Stange zu halten. Die Kanzlerin galt als flexibel und entschied situationsbedingt. Manchmal war das auch überraschend, wie ihre Rückkehr zum rot-grünen Ausstieg aus der Kernenergie ...

  • 19.08.2021 – 17:49

    "nd.DerTag" kommentiert: Rivalitäten um Afghanistan

    Berlin (ots) - Wir, also der Westen, haben Afghanistan verloren, prophezeien nun viele Medien: an die islamistische Internationale, an China, Russland, den Iran. Deren Botschaften in Kabul blieben schließlich offen. Gab es geheime Absprachen zu unserem Nachteil? Merke: Afghanistan gehörte uns, dem moralisch überlegenen Westen. Wir fühlten uns auserwählt, das ach so wilde Land am Hindukusch für unsere Leitkultur zu ...