"nd.DerTag": Der Fisch stinkt vom Kopf - Kommentar zur Mitverantwortung des Ex-Papstes für Fälle von Kindesmissbrauch in der Kirche
Berlin (ots)
Sie konnten das tun, weil sie von ihren Vorgesetzten gedeckt wurden. Immer wieder war das Kernaussage von Gutachten zu von Geistlichen verübter sexualisierter Gewalt an Kindern.
Jene, die eigentlich "gute Hirten" für ihre Gemeinden und ihnen in Schmerz und Leid eine Stütze sein sollen, missbrauchten stattdessen die ihnen von der Institution Kirche gegebene Macht. Und die Oberhirten - statt ihrer Pflicht nachzukommen, die Gemeinden im Fall des Falles vor diesen in die "Irre" gegangenen Untergebenen zu schützen -, hatten und haben nur eins im Sinn: die hochheilige Kirche selbst vor Befleckung zu schützen. Menschenleben sind und waren ihnen dabei egal, allen Beteuerungen zum Trotz, wie "beschämt" man sei.
Die Taten sind auch keine Fehltritte von Menschen, deren "Fleisch schwach" ist, sondern perfide kalkulierte Handlungen. Denn, auch das haben die Untersuchungen belegt: Die Täter suchten sich gezielt Kinder aus, die in emotional schwieriger Situation waren und wenig familiären Rückhalt hatten - sich also nach Aufmerksamkeit und menschlicher Wärme sehnten.
Noch immer ist da dieses Empfinden der Kleriker, man gehöre zu einem illustren Kreis Auserwählter. Deshalb steht das Wohl der "Brüder im Nebel", wie der verstorbene Kardinal Meisner die Täter im Talar so mitfühlend nannte, immer an erster Stelle. Das zeigt sich sowohl darin, dass nun auch der emeritierte Papst Benedikt des Ermöglichens weiterer Taten eines Sexualverbrechers - und der Lüge darüber - überführt worden ist. Das war lange absehbar, ein Dokumentarfilm belegte Ratzingers Verfehlungen bereits vor mehr als zwei Jahren. Mit dem jüngsten Gutachten ist das System des Vertuschens an sein Ende gekommen. Was nicht bedeutet, dass der Klerus nicht versuchen wird, den alten Stiefel weiter durchzuziehen.
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