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Neues Deutschland: Lafontaine fordert Nichtangriffsgarantien für den Iran - Vorsitzender der Linksfraktion sieht Schnittmengen zwischen linker Politik und islamischer Religion

Berlin (ots)

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag,
Oskar Lafontaine, hat sich für besondere Bemühungen der Linken beim 
Dialog mit dem Islam ausgesprochen. »Es gibt Schnittmengen zwischen 
linker Politik und islamischer Religion«, sagte er der Tageszeitung 
»Neues Deutschland« (Montagausgabe, 13.02.06). Ein »Berührungspunkt« 
sei, »dass der gläubige Muslim verpflichtet ist zu teilen. Die Linke 
will ebenso, dass der Stärkere dem Schwächeren hilft.« Auch spiele 
das Zinsverbot im Islam »wie früher auch im Christentum« noch eine 
Rolle. »In einer Zeit, in der ganze Volkswirtschaften in die Krise 
stürzen, weil die Renditevorstellungen völlig absurd geworden sind, 
gibt es Grund für einen von der Linken zu führenden Dialog mit der 
islamisch geprägten Welt.«
Für die aktuellen Empörungen in arabischen und islamischen Ländern
sieht Lafontaine einen tiefer liegenden Hintergrund in »vielen 
Demütigungen«, die die Menschen in diesen Ländern erfahren hätten. 
Dazu zähle der Irak-Krieg. Es müsse gelernt werden, »dass die 
Rohstoffe der arabischen Welt nicht uns gehören. Wir können nur durch
friedliche Handelsbeziehungen daran teilhaben«, sagte Lafontaine. Für
die USA gehe es im gesamten Vorderen Orient von Irak bis Afghanistan 
»um eine große geostrategische Zone von Öl- und Gasvorkommen, die sie
unter ihrer Kontrolle haben wollen«. Dieser »Rohstoff-Imperialismus« 
werde »auch von Deutschland unterstützt«. Wenn die Bundesregierung 
zum Frieden beitragen wolle, »dann geht das nur, wenn die 
Außenpolitik sich wieder an das Völkerrecht hält«. Das Völkerrecht 
sei von der vormaligen rot-grünen Regierung durch ihre Teilnahme am 
Afghanistan-Krieg »enttabuisiert« worden.
Zur Gefahr von Militäraktionen im Zusammenhang mit dem derzeitigen
Atomkonflikt mit dem Iran äußerte Lafontaine sich pessimistisch. Man 
könne »nur darauf hoffen, dass die USA ihre eigenen Streitkräfte mit 
ihren jetzigen Kriegen überfordert haben und daher keine neuen 
anzetteln können«. Notwendig sei »eine atomwaffenfreie Zone im Nahen 
und Mittleren Osten und Nichtangriffsgarantien für alle Länder, auch 
für den Iran«. Es sei »bedrohlich, wenn auch der Iran sein 
Atomprogramm ausbaut«. Frieden entstehe aber »nicht dadurch, dass man
einem Land die Rechte verweigert, sie man sich selbst nimmt«.

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion/CvD

Telefon: 030/29781721

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