Neues Deutschland: zum Kongo-Einsatz der Bundeswehr
Berlin (ots)
Keine Bange, Kindersoldaten werden dort kaum sein, wo unsere Bundeswehr nun bald auftaucht. Das ist die frohe Kunde, die Franz-Josef Jung im »Bild«-Interview zum Kongo-Einsatz zu kredenzen hat. Zumindest das weiß der Verteidigungsminister ganz genau. Und auch der Sinn der deutschen Wacht am Kongo ist ihm im Unterschied zu vielen Unbedarften völlig klar: Wie auch am Hindukusch gilt es, zentrale Sicherheitsinteressen zu wahren, der Wirtschaft soll das Abenteuer nützen, und es soll zugleich ein Beitrag sein, Europa Flüchtlinge vom Hals zu halten. Das ist doch wenigstens eine klare Sprache. Dass es um die Interessen der Kongolesen gehen könnte, fällt glatt untern Tisch, und auch mit Sprüchen von humanitärer Hilfe für ein Bürgerkriegsland, das mehr als 3,5 Millionen Tote zu beklagen hat, hält sich Jung nicht auf.. Das war mal obligatorisch, heute kann man sich das schenken. Um Grunde hätte Kongo-Jung auch darauf verzichten können, von Stabilisierung zu erzählen. 1500 EU-Soldaten schaffen das nicht in vier Monaten und nicht einmal, wenn vier Jahre daraus werden sollten. Erwähnenswert wäre weit mehr das Ungesagte: dass es zu den zentralen Interessen bundesdeutscher Außen- und Sicherheitspolitik gehört, mittels einer Alibi-Aktion Interventionsfähigkeit zu demonstrieren und die Militarisierung der EU voranzutreiben. Und dass nicht nur Kindersoldaten schießen und auch treffen können.
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