Neues Deutschland: zur WASG-Urabstimmung
Berlin (ots)
Die WASG-Basis will die Fusion mit der Linkspartei. Daran gibt es nichts zu deuteln. Auch wenn das Ergebnis der Urabstimmung zur Zahlenakrobatik geradezu verleitet: Sind die Befürworter des Fusionskurses im Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl nicht sogar in der Minderheit? Würde also, wenn man anders zählte, hätte, sollte... Als unlängst versucht wurde, das Berliner Urwahlergebnis mit ähnlichen Rechnereien in Frage zu stellen, hielten viele mit Recht dagegen: Mehrheit ist Mehrheit. Manche wurden dabei von Skepsis gegenüber dem Fusionszeitplan getrieben, andere davon, dass einem Zusammengehen mit der PDS die Zustimmung der Basis noch fehlte. Diese Karte sticht nun nicht mehr. Nach der Urabstimmung kann sich Kritik an Strategie und Programm einer neuen linken Partei nicht mehr hinter dem Argument verstecken, die WASG-Basis habe nicht genug Beteiligungsmöglichkeiten gehabt. Vielmehr stellt sich die Frage, warum nur gut die Hälfte der Mitglieder ihre Rechte wahrgenommen hat. Hielten es viele für überflüssig, einem Plan zuzustimmen, der von niemandem wirklich abgelehnt wird? Spielt die Fusion an der Basis gar nicht die große Rolle? Oder konnte die WASG-Spitze für ihre Pläne einfach nicht mehr Leute gewinnen? Wie auch immer die Antworten ausfallen, am Ergebnis der WASG-Urabstimmung ändert sich dadurch nichts. Mehrheit ist Mehrheit - auch in diesem Fall.
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