Neues Deutschland: zur Energiegipfel
Berlin (ots)
Die amtierende Bundeskanzlerin und ihr Vorgänger machen sich derzeit auf unterschiedliche Weise für die Interessen der deutschen Energiekonzerne stark: Angela Merkel als Gipfelgastgeberin und Gerhard Schröder als oberster Lobbyist der Gas-Pipeline durch die Ostsee. Beide Veranstaltungen zementieren eine auf fossilen Großtechnologien basierende Versorgung. Eine dezentrale Versorgung über die Erneuerbaren soll die konventionellen Kraftwerke nicht etwa ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Die große Politik strebt die Schaffung deutscher Global Player an, die direkten Zugriff zu fernen Rohstoffquellen haben. Aller Kritik an den hohen Strompreisen zum Trotz können E.ON & Co. weiter machen wie bisher: immer neue Kohlekraftwerke bauen und Monopolrenditen aus den Leitungsnetzen einstreichen. Zu ihrem Glück fehlt den Energieriesen nur noch eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten, die der Merkel-Gipfel in greifbare Nähe gerückt hat. Die Politik stellt für das Wahlvolk schon die falsche Frage: Wie können wir unseren unersättlichen Energiehunger langfristig und preiswert sättigen? Auf eine echte Energiewende im Interesse des Weltklimas wird Deutschland damit auf absehbare Zeit verzichten. Angesichts immer knapperer Ressourcen lautet nämlich die eigentliche Preisfrage, die schon heute mit vorhandenen Technologien zu beantworten wäre: Wie sparen wir Energie in großem Stil?
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