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Neues Deutschland: zu den scheren Auseinandersetzungen in Kabul

Berlin (ots)

»Kabulistan«, wie die Hauptstadt Afghanistans
spöttisch genannt wird, galt bislang als einzig halbwegs sicherer Ort
in dem vom Krieg gebeutelten Land. Bis gestern: Nachdem US-Soldaten 
Zivilisten erschossen haben sollen,  kam es zu Protesten, 
Schusswechseln und weiteren Toten.
 Im Schatten der noch desaströseren Situation in Irak erodiert die 
labile Stabilität in Afghanistan. Vermehrt schreiten 
Selbstmordattentäter zur Tat und seit Wochen intensivieren sich die 
Angriffe der Taliban im Süden des Landes. Als Antwort starten die USA
wieder Flächenbombardements, die berüchtigten »Kollateralschäden« 
sind eine Folge.
 Der normale Bürger findet sich auch fünf Jahre nach dem »Sturz der 
Taliban« in einem niedrigschwelligen Krieg wieder. Besatzerheere, 
Kriegsherren und Aufständische bekämpfen sich, während zig 
Entwicklungsorganisationen an den Einwohnern herumdoktern. Einen 
schlüssigen Plan scheint keiner zu haben.
 Dabei liegt zumindest eine wirtschaftliche Lösung auf der Hand, sagt
der europäische Think Tank »Sensil Council«: Die Opiumlandwirtschaft,
deren illegale Ernte die Hälfte des Bruttosozialprodukts erbringt, 
muss legalisiert werden. Statt »Rauschgift« könnten dann Opiate, die 
weltweit als Schmerzmittel in Krankenhäusern fehlen, legal 
hergestellt werden. Es ist einen Versuch wert. Die Entscheidung dafür
liegt in den Händen des Suchtstoffkontrollrats der UNO - eine Frage 
des politischen Willens.

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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