Neues Deutschland: zum Antikriegstag am 1. September
Berlin (ots)
Man muss die Hoffnungszeichen am heutigen Antikriegstag schon fast mit der Lupe suchen. Also: Der UN-Sicherheitsrat hat jetzt beschlossen, eine umfangreiche Friedenstruppe in die Krisenregion Darfur zu entsenden, auch gegen den Willen der sudanesischen Regierung. Das ist mehr als überfällig. Denn die schlecht ausgerüstete afrikanische Schutztruppe konnte dem Morden im Westen des Landes nicht Einhalt gebieten. Seit dreieinhalb Jahren tobt dort ein blutiger Bürgerkrieg zwischen schwarzafrikanischen Rebellengruppen und von der arabisch-islamischen Regierung in Khartum unterstützten Reitermilizen. Nach vorsichtigen UN-Schätzungen starben bisher über 200 000 Menschen, hunderte Dörfer wurden niedergebrannt oder geplündert, tausende Frauen vergewaltigt, über zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. Doch der Konflikt geriet im Schatten von Irak, Iran und Al Qaida fast in Vergessenheit. Von Völkermord war zwar die Rede, doch die so gern beschworene internationale Gemeinschaft ließ die überforderte Afrikanische Union mit dem schleichenden Genozid allein. Eine vergessene Tragödie, wie die meisten der rund 40 Kriege und bewaffneten Konflikte in der Welt von heute. Die Befriedung Darfurs und der ebenfalls betroffenen Nachbarregionen kann aber nur gelingen, wenn die Blauhelme jetzt schnell und mit robustem Mandat kommen - und das Konzept für einen nachhaltigen politischen Friedensprozess existiert.
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