Neues Deutschland: Lothar Bisky will »faire Vereinigung« von Linkspartei und WASG Gemeinsamer Vorsitz mit Oskar Lafontaine denkbar
Berlin (ots)
Der Vorsitzende der Partei »Die Linke.PDS«, Lothar Bisky, hat einen »fairen Prozess« bei der Gründung einer neuen Linken angekündigt. »Ich möchte keinen Machtmissbrauch erlauben, keinen von anderen, aber auch keinen der eigenen Mehrheit«, sagte Bisky im Interview mit der Tageszeitung »Neues Deutschland« (Mittwochausgabe). Die Linkspartei.PDS ist mit ca. 61.000 Mitgliedern ungefähr fünfmal so stark wie die WASG, mit der die Vereinigung und Neugründung im Juni 2007 stattfinden soll.
Bisky kritisierte damit Auffassungen in seiner eigenen Partei, die einen überproportionalen Einfluss der jetzigen WASG-Mitglieder auf die neue Partei befürchten. Er erinnerte an die Haltung der PDS, dass es ein »Fehler der deutschen Vereinigung gewesen sei, die Mehrheit des Westens zu missbrauchen, um den Osten zu demütigen«. Dies dürfe nicht vergessen werden, wenn »die Gewichte bei der Vereinigung der Linken umgekehrt aussehen«. Die Vereinigung von Linkspartei und WASG solle eine auf »gleicher Augenhöhe« sein, »egal wie korpulent der jeweilige Unterbau ist«. Man dürfe nicht »den Wessis in der Linken heimzahlen, was andere Wessis in der gesamten Republik verbockt haben«, sagte Bisky. Dies sei eine »Frage der eigenen Glaubwürdigkeit«.
Bisky deutete zugleich an, dass er sich einem Drängen seiner Partei, die neue Linke gemeinsam mit dem bereits dafür im Gespräch befindlichen Oskar Lafontaine als paritätische Vorsitzende zu leiten, nicht verschließen werde. »Wenn es für die erste Etappe nach der Vereinigung nötig ist, dann bin ich ein disziplinierter Mensch. Ich weiß aber nicht, ob das nötig ist. Ich hebe weder meinen Finger, noch verstecke ich ihn kokett hinter meinem Rücken.« Er wolle, dass die Linke erfolgreich werde und auch, »dass sich die bisherigen Mitglieder der Linkspartei im Osten darin gut vertreten sehen. Was ich dazu beitragen kann, Ängste zu nehmen, werde ich tun, solange ich es physisch und psychisch aushalten kann.«
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