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Neues Deutschland: zum Rückzug von Friedrich Merz

Berlin (ots)

Dass die Union bedauert, ist vermutlich weniger,
als Friedrich Merz erwartet hat. Ginge es nach dem Ego des 
Ex-Fraktionschefs, hätte seine Ausstiegsankündigung einen Sturm der 
Entrüstung auslösen müssen. Es blieb jedoch beim Merzstürmchen. 
Vielleicht, weil die Union nach CSU-Krise und mühsamer 
Kompromiss-Suche mit der SPD stürmischer Zeiten überdrüssig ist. 
Vielleicht, weil manch ein Merz-Parteigänger befürchtet, in zu große 
Nähe zum Widerpart der Kanzlerin zu geraten, die auf dem Dresdener 
Parteitag gerade riesigen Rückhalt erfuhr. Vielleicht, weil der 
Jurist immer wieder mit dem Vorwurf der Vermischung von beruflichem 
und politischem Mandat konfrontiert und sein Sturmlauf gegen 
Offenlegung von Parlamentarier-Nebeneinkünften mit Argwohn belegt 
wurde.
 Dass Merz seinen Ausstieg mit Unzufriedenheit über das Wirken der 
Union in der Großen Koalition in Berlin und die Sozial-Manöver der 
Landes-CDU im heimischen NRW politisch motiviert und zugleich als 
vorübergehend deklariert, dürfte zwar den Nerv manches 
Sympathiesanten treffen - aber auch von heftigen Solidaritätsadressen
abhalten. Eine Alternative zu Schwarz-Rot lassen Umfragen derzeit 
nicht erkennen. Und Merz' Option auf späteren Wiedereinstieg hatte 
etwas von geplantem Königinnenmord. Die Kanzlerin konnte in Dubai und
Kuweit das Merzstürmchen gelassen abwarten. Und nach Stoiber kann sie
bald einen weiteren Intimfeind vom Winde verweht sehen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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