Neues Deutschland: zu den deutsch-polnischen Beziehungen und den Äußerungen von Vetriebenen-Chefin Steinbach
Berlin (ots)
Dass die deutsch-polnischen Beziehungen nicht gerade rosig sind, muss einen Grund haben. Die Polen sind schuld, sagt Erika Steinbach. Und die muss es ja wissen. Seit Jahren arbeiten der CDU-Frau unterstellte Traditionsregimenter des reichsdeutschen Vertriebenenunwesens unermüdlich daran, in Warschau für gute Stimmung zu sorgen. Wenn die dort regierenden Zwillingsbrüder kein Interesse an einer Verbesserung des Verhältnisses zur Bundesrepublik haben, liegt das jedoch an allem - nur nicht an dubiosen Restitutionsansprüchen einer »Treuhand« oder dem per Ausstellung bzw. Zentrumsplänen vorangetriebenen Versuch, aus den Tätern der Geschichte Opfer zu machen. Wie sehr die Steinbach den Täter-Opfer-Tausch beherrscht, hat nicht zuletzt ihr Vergleich der polnischen Regierungsparteien mit deutschen Nazi-Trupps wie DVU und NPD bewiesen. Eine solche Äußerung wird auch nicht dadurch besser, dass sie so weit daneben keineswegs liegt. Es ist Steinbachs so erfolgreich betriebene Nebenaußenpolitik, die in den Kaczynskis ihre Früchte trägt. Die Provokationen der Tochter eines Wehrmachtoffiziers, der nach dem deutschen Überfall dem mörderischen Besatzungsregime in Polen diente, bleiben dort offenbar nicht folgenlos. Steinbach hat ihren Beitrag dazu geleistet, dass in Polen unappetitliche Nationalisten regieren. Zwei von denen mögen am derzeit schlechten Verhältnis zu Deutschland ihre Mitschuld haben. Der alleinige Grund dafür sind sie nicht.
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