Neues Deutschland: zum Urteil im Berliner Bankenskandal
Berlin (ots)
»Ich kämpfe um meine Ehre«, hatte der einst mächtigste Mann der Berliner CDU, Klaus-Rüdiger Landowsky, in seinem Schlussplädoyer im Bankenskandal-Prozess verkündet. Doch diesen Kampf hat er schon lange vorher verloren. Er nutzte seine Macht in der Bank und in der Politik, um sein Reich zu festigen, um gute Parteifreunde zu bedienen. Mit einem Immobilien-Imperium, das seine Krakenarme über den Osten ausstreckte, sollte diese Macht gefestigt werden. Das war der Plan, doch der ging gründlich daneben. Die alte herrschende Westberliner Kaste regierte nach Gutsherrenmanier auch im geeinten Berlin. Filz, Korruption und Plünderung zu Lasten der Berliner Bevölkerung - das offenbarte der Prozess in erschreckender Weise - gehörten zum Selbstverständnis dieser Macht. Landowsky und Co. sind sich auch nach dem Urteilsspruch keiner Schuld bewusst. Wie sollten sie auch? Ein gewisser Hang zum Größenwahn und Verlust von Bewusstsein für begangenes Unrecht ist Machtmenschen nicht selten eigen. Das sehr milde Urteil ist kein Skandal, obwohl es viele so empfinden werden. Es konnte nur das bestraft werden, was juristisch nachweisbar war. Dass er verurteilt, in aller Öffentlichkeit bloßgestellt, der Millionendeal entlarvt wurde, ist wichtig. Landowsky, seine Bankbrüder und Parteifreunde haben die Unschuld verloren, ihre Westen sind und bleiben beschmutzt.
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