Neues Deutschland: zu Biermann
Berlin (ots)
So, nun ist es wieder gut mit dem Rummel um Wolf Biermann. Gewiss hat es ihn gefreut, dass ihn ein CDU-Freund als Ehrenbürger Berlins ins Gespräch brachte. Erstaunlich nur, dass er sich nicht gleich selbst vorgeschlagen hat - überzeugt, wie er von sich ist. Regelrecht begeistert haben dürfte ihn der zähe Streit darüber. Da wollte er natürlich nicht zurückstehen. Der geborene Selbstdarsteller teilte der Welt kurz vor der Ehrung mit, dass er die Berliner Koalition der SPD mit der Linkspartei für verbrecherisch hält. Na gut, soll er doch. Dennoch ist er ins Rote »Verbrecher«-Rathaus gegangen, um sich vom »Verbrecher« Wowereit die Laudatio halten zu lassen. Der trug artig seinen netten Text vor und tat dem passionierten Provokateur keineswegs den Gefallen, auf den dieser vielleicht nur gewartet hat: durch eine Trotzreaktion aus der verbalen Rempelei einen ordentlichen Skandal zu machen. Jetzt kann man zur Tagesordnung übergehen. Auf der stehen in Berlin ein paar Riesenprobleme, die auch mit der kriminellen Energie zu tun haben, mit der lange ein schwarzer Filz herrschte. Weshalb erst Biermanns CDU-Freunde aus dem Rathaus gejagt und neulich ein paar Bewährungsstrafen verhängt wurden. Biermann indessen darf sich weiter aufregen über die Rot-Roten, und damit er keinen Anlass verpasst, schicken sie ihm als Ehrenbürger sogar regelmäßig ihr Amtsblatt nach Hause.
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