Neues Deutschland: Zu Linkspartei/PDS
Berlin (ots)
Den Sozialismus hat die neue Linke noch nicht eingeführt. Für einen Schreck bei Sozialdemokraten haben schon zwei Parteitage gereicht. Eine »ernste Herausforderung« sei das Fusionsprojekt, hieß es noch am Wochenende. Gestern zogen so genannte SPD-Linke die Notbremse und machten wieder auf Gelassenheit. Bloß wegen der Linkspartei, sprach sich Andrea Nahles ganz laut Mut zu, werde man sich nicht gleich »in die Hosen machen«. Macht die SPD weiter wie bisher, kann das jedoch schnell in selbige gehen. Schließlich ist die neue Linke auch Produkt einer SPD-Politik, die Mitglieder und Gewerkschafter vergrault hat. Wenn der als links geltende Juso-Chef Niels Annen den DGB mit dem alten Argument der Spaltung der Arbeiterbewegung vor der neuen Partei warnt, verrät sich nur jene SPD-Strömung, die als linkes Feigenblatt diesen Bruch selbst mitverursacht hat Einige Linke aus der Schröder-Partei hatten inzwischen den Mut, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Andere bleiben in der SPD - und machen sich nur deshalb nicht in die Hose, weil in der der sprichwörtliche Arsch fehlt, den man dazu braucht. Und wie zur Bestätigung findet sich immer irgendein Experte, der seine Meinung für eine Theorie hält: Wo bislang galt, die PDS könne keine echte Linke werden, weil sie zu sehr Ostpartei sei, wird nun - Professor Eckhard Jesse sei Dank - einfach das Gegenteil behauptet. Nämlich, dass die neue Linke zu wenig Ostpartei ist, um Erfolg zu haben. Da kann Frau Nahles ja ganz beruhigt sein.
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