Neues Deutschland: zur Lage der SPD und der Sicht von Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck
Berlin (ots)
Matthias Platzeck ist zum Glück wieder gut beieinander. Vor einem Jahr immerhin ging es ihm gesundheitlich so schlecht, dass er nach nur 146 Tagen Amtszeit den SPD-Vorsitz aufgeben musste. War eben alles ein bisschen viel: Ministerpräsident, Landes- und Bundeschef der Sozialdemokraten in Personalunion. Und das Loch, in das die Genossen in der Nach-Schröder-Ära gefallen waren, war tief. Aber damit ist es nach Platzecks Einschätzung vorbei. Nicht nur er ist wieder obenauf - auch die SPD habe sich gesammelt und stehe im Unterschied zu 2004 wieder »gut zusammen«. Vielleicht ist dem Ex-SPD-Chef entgangen, dass die SPD 2004 und 2005 wieder 16000 Genossen verloren hat und dieser Trend auch 2006 nicht gestoppt werden konnte. Womöglich kann er nicht realisieren, dass die Umfragewerte für seine Partei nur Spiegelbild der wenig erbaulichen Figur sind, die die von ihr in die Große Koalition abgesandten Minister machen. Und vermutlich will Platzeck auch nicht wahrhaben, dass sein Nachfolger im Willy-Brandt-Haus zwar von robusterer Natur ist, aber ebenso wenig Fortune im Lavieren zwischen Führung und Basis hat. Auf alle Fälle ist Platzecks Appell wider die Verzagtheit das berühmte Pfeifen im Wald. Denn eines ist ihm mit Sicherheit nicht entgangen: Der Weg manches Genossen führt aus der SPD nicht mehr nur zwangsläufig in die innere Emigration. Zusammen - wie gut auch immer - stehen demnächst andere.
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