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Neues Deutschland: Schändung russischer Denkmäler in Tallin

Berlin (ots)

Wenn man Russen zu besonders harschen Reaktionen
reizen will, dann gibt es dafür eine unfehlbare Methode: Man schändet
Denkmäler, die an die Befreiungstat der Roten Armee im Zweiten 
Weltkrieg erinnern. In Tallinn, wo nach 60 Jahren ein Bronzesoldat 
nicht mehr an einer Bushaltestelle stehen konnte, ist das perfekt 
gelungen, und keiner in der estnischen Führung. kann sagen, er habe 
nicht geahnt, dass das zu einem Gewaltausbruch führen musste.
Bewusst provoziert wurde nicht nur der große Nachbar Russland, zu dem
ohnehin die Beziehungen nicht die besten sind, übel brüskiert wurden 
auch die russischen Einwohner des Landes, die immerhin ein knappes 
Drittel der Bevölkerung stellen. Noch immer nicht verheilte Wunden, 
die die Einverleibung der baltischen Republiken in Stalins Reich 
geschlagen hat, können keine Rechtfertigung sein. Demontiert soll die
Erinnerung an Tausende Sowjetsoldaten werden, die im Kampf gegen die 
faschistische Barbarei ihr Leben ließen, und unter denen sich auch 
viele Esten, Letten und Litauer befanden. Was in Estland geschieht, 
ist pietätlos, unzivilisiert - und gefährlich
Denn die Denkmalstürmerei in Tallinn zeugt nicht nur von einer 
unakzeptablen Haltung zur Vergangenheit, sondern auch von einem 
gestörten Verhältnis zu Gegenwart und Zukunft. Geschürt wird 
antirussische Feindseligkeit, und das auf allerdümmste Weise. Die EU 
sollte entschieden darauf reagieren. Doch wird sie es? Estland ist 
nicht Russland oder Belorussland. Es ist ein Musterschüler im 
Nordosten Großeuropas, auch wenn es dort ein wenig nach Apartheid 
riecht.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/293 90 715

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