DAAD stärkt Wissenschaftsaustausch mit Südamerika | Gastlehrstühle in Argentinien und Brasilien neu besetzt
Nachhaltige Entwicklung & Planetare Gesundheit
DAAD stärkt Wissenschaftsaustausch mit Südamerika
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) intensiviert die Wissenschaftsbeziehungen mit den Ländern Lateinamerikas. Dazu übernehmen Professorin Lisa Diedrich und Dr. Laura Kemmer für bis zu fünf Jahre den renommierten Walter-Gropius-Lehrstuhl an der Universität Buenos Aires in Argentinien bzw. den Martius-Lehrstuhl an der Universität São Paulo in Brasilien.
Bonn, 4.4.23
„Deutschland und lateinamerikanische Länder wie Argentinien und Brasilien verbinden vielfältige Beziehungen. Die Kooperationen in der Wissenschaft sind seit vielen Jahren stabil und werden von großem persönlichem Engagement der Beteiligten getragen. Zudem werden die Länder und ihre Wissenschaftssysteme in der aktuellen ‚Weltunordnung‘ als Partner immer wichtiger, insbesondere bei der Bearbeitung globaler Herausforderungen wie die Klimakrise oder weltweiter Gesundheitsgefahren. Ich freue mich daher, dass wir für die beiden renommierten DAAD-Gastlehrstühle in Argentinien und Brasilien zwei ausgewiesene Expertinnen gewinnen konnten. Sie werden mit ihren interdisziplinären Ansätzen wichtige Impulse in der akademischen Zusammenarbeit zur nachhaltigen Entwicklung und zur planetaren Gesundheit setzen“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.
Prof. Dr. Lisa Diedrich studierte Architektur und Städtebau in Paris, Marseille und Stuttgart sowie Landschaftsarchitektur in Kopenhagen. Dort promovierte sie über das Entwerfen postindustrieller Landschaften. Seit 2006 ist sie Chefredakteurin der Buchserie „Landscape Architecture Europe“ und der Fachzeitschrift „scape the international magazine for landscape architecture and urbanism“, seit 2012 Professorin für Landschaftsarchitektur an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Malmö. Diedrich wechselte in ihrer Laufbahn mehrmals zwischen professioneller Praxis und akademischer Lehre und Forschung und setzt sich daher bewusst für eine transdisziplinäre Forschung ein, die nicht-akademische Wissensformen als kritische Komponenten in die Forschung einbezieht. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in der nachhaltigen Stadtentwicklung sowie in der Entwicklung von Theorien und Methoden zur Transformation urbaner Landschaften im Anthropozän.
Dr. Laura Kemmer studierte Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen in Berlin, Hamburg und Madrid. Sie promovierte an der HafenCity Universität zu Infrastruktur, Affekt und neuen Formen urbaner Kollektivität. Zuletzt war sie als Gastdozentin an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie als Postdoktorandin am Center for Metropolitan Studies der Technischen Universität Berlin tätig. Kemmer forscht und lehrt an der Schnittstelle von Stadtanthropologie und Humangeographie. Vor ihren Stationen in Berlin arbeitete sie unter anderem in Hamburg, an der Universität Wien und für UN-Habitat in Rio de Janeiro. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Brasilien entwickelte Laura Kemmer zwei Forschungsprojekte, die ihre wissenschaftliche Arbeit am Martius-Lehrstuhl in den kommenden Jahren prägen werden: „Designing with the Planet. Connecting riparian zones of struggle in São Paulo, Jakarta, and Berlin” und “Re-Scaling Global Health. Human Health and Multispecies Cohabitation on an Urban Planet”.
Walter Gropius-Lehrstuhl
Der nach dem deutsch-amerikanischen Architekten und Bauhaus-Gründer benannte Lehrstuhl an Argentiniens größter Universität ist interdisziplinär und überfachlich ausgerichtet. Er ermöglicht deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für bis zu fünf Jahre die freie Ausprägung und Vertiefung fachlicher Schwerpunkte in Forschung und Lehre an einer der bedeutendsten Architekturfakultäten Lateinamerikas mit über 25.000 Studierenden. Seit 2001 finanziert der DAAD den Walter Gropius-Lehrstuhl aus den Mitteln des Auswärtigen Amts, um die wissenschaftlichen Beziehungen zu Argentinien und den Ländern Lateinamerikas zu stärken. Seit seiner Einrichtung haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Politik-, Kultur- und Geschichtswissenschaften sowie der Architektur an der Universität Buenos Aires gelehrt und geforscht.
Martius-Lehrstuhl
Der nach dem deutschen Naturforscher, Ethnografen und Brasilienreisenden Carl Philipp von Martius benannte Lehrstuhl übernimmt eine wichtige Rolle in der akademischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem größten Land Lateinamerikas. Die Arbeit des 2007 eingerichteten Lehrstuhls an der Fakultät für Philosophie, Geistes- und Literaturwissenschaften der Universität São Paulo konzentrierte sich zunächst auf Germanistik und Europastudien. 2021 wurde er in Martius-Lehrstuhl Deutschland-Brasilien für Humanwissenschaften und nachhaltige Entwicklung umbenannt, um die interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung stärker zu fördern.
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