INSIGHT Health zur Entwicklung auf dem deutschen Apothekenmarkt in den ersten beiden Monaten 2009: Der Markt ist zu Jahresbeginn deutlich im Minus
Waldems-Esch (ots)
In den ersten beiden Monaten 2009 ist der Umsatz auf dem deutschen Apothekenmarkt gegenüber dem Vergleichszeitraum des letzten Jahres um vier Prozent auf 3,9 Mrd. EUR zum Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU) gesunken. Im diesem Zeitraum ging die Menge der abgegebenen Packungen etwa in gleichem Maße (-4,2 Prozent) zurück. Etwas stärker vom Marktrückgang betroffen waren im Beobachtungszeitrum die apothekenpflichtigen Arzneimittel. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Menge der abgegebenen Packungen verzeichnet dieses Marktsegment einen Rückgang von über fünf Prozent (Umsatz -5,6 Prozent, Absatz -5,1 Prozent). Bei den rezeptpflichtigen Arzneimitteln sank die abgegebene Menge mit einem Minus von knapp zwei Prozent (-1,9 Prozent) dagegen vergleichsweise moderat. Allerdings betrug auch hier das Umsatzminus mehr als drei Prozent (-3,3 Prozent). Das geht aus aktuellen Zahlen von INSIGHT Health hervor, die diese sowohl auf Basis der Großhandelseinkäufe der öffentlichen Apotheken als auch der direkt vom Hersteller in die Apotheken gelieferten Präparate ermittelt.
Von dieser Entwicklung sind nahezu alle Teilmärkte betroffen. So ist auch der Generikaumsatz in den ersten beiden Monaten diesen Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Prozent (-0,8 Prozent) zurückgegangen. Auch das fast schon traditionelle Umsatzplus bei den patentgeschützten Präparaten fiel zu Jahresbeginn mit knapp vier Prozent (+ 3,7 Prozent) relativ bescheiden aus; bislang hatte es regelmäßig im zweistelligen Prozentbereich gelegen. Der weitere Rückgang der Altoriginale mit 19 Prozent liegt hingegen im Trend der vergangenen Beobachtungszeiträume und ist damit nicht mehr als eine Randnotiz.
Gewinner der aktuellen Entwicklung sind die Reimporte. Ihr Umsatz stieg gegenüber dem Jahresbeginn 2008 um nahezu acht Prozent (+ 7,8 Prozent) auf 370 Mio. EUR zu ApU. Damit lag ihr Marktanteil gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit nunmehr 9,4 Prozent einen knappen Prozentpunkt höher. Der Erfolg der Reimporte, die sich ganz überwiegend auf das Segment der patentgeschützten und dort hochpreisigen Innovationen konzentrieren, dürfte eine Erklärung für das vergleichsweise moderate Wachstum der patentgeschützten Präparate insgesamt sein.
Die weitere Ursachenforschung für die aktuelle Marktentwicklung zeigt aus Sicht der Fachleute von INSIGHT Health mehrere Faktoren. Fast die Hälfte des Umsatzrückganges auf dem Gesamtmarkt entfällt auf den Impfstoffmarkt. Hier verzeichnen die Experten von INSIGHT Health einen deutlichen Rückgang bei den Impfungen gegen die Frühsommer-Meningo-Encephalitis und gegen Gebärmutterhalskrebs. Bei den Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs hatte es zunächst einen deutlichen Zuwachs gegeben, nachdem diese Präventionsmaßnahme in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen worden ist. Inzwischen dürfte hier eine hohe Durchimpfungsrate erreicht sein.
In weiteren relevanten Indikationsgruppen ist es durch das Auslaufen von Patenten und dem damit verbunden Eintreten einer Generikasituation bzw. durch das weitere Absenken von Festbeträgen, in denen bereits generischer Wettbewerb herrscht, zu einer Vielzahl von Preissenkungen und damit zu deutlichen Umsatzrückgängen gekommen. Allein die Mittel zur Behandlung von Magengeschwüren, zur Verbesserung des Fettstoffwechsels und zur Blutverdünnung schlagen mit einem Minus von insgesamt gut 43. Mio. EUR zu Buche und stehen damit für ein weiteres Viertel des gesamten Umsatzrückganges auf dem Apothekenmarkt in den ersten beiden Monaten diesen Jahres.
Bei den deutlichen Rückgängen im Bereich der apothekenpflichtigen Arzneimittel, d.h. den Präparaten, die nicht vom Arzt verordnet werden müssen, aber nur über Apotheken abgegeben werden dürfen, liegt die Vermutung nahe, dass es hier eine weitere Verschiebung von der Officinapotheke in die Versandapotheken gegeben hat. Hier bedarf es aus Sicht der Experten von INSIGHT Health allerdings einer sorgfältigen Analyse und weiterer Beobachtungen.
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