NDCHealth zur Entwicklung auf dem GKV-Markt in den ersten vier Monaten 2004
Waldems-Esch (ots)
Ärzte verordnen gut ein Viertel weniger Medikamente als im letzten Jahr
In den ersten vier Monaten diesen Jahres haben die Ärzte deutlich weniger zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnet als vor Jahresfrist. Schrieben die Ärzte bis einschließlich April letzten Jahres noch fast 280 Millionen Packungen auf Kassenrezepte, so waren es im gleichen Zeitraum 2004 nur noch knapp 205 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von nahezu 27 Prozent. NDCHealth ermittelte diese Werte auf der Basis von Daten der Apothekenrechenzentren zu den zu Lasten der GKV verordneten Arzneimittel.
Besonders eindrucksvoll war der Rückgang der Verordnungen bei den so genannten apothekenpflichtigen Arzneimitteln. Das sind Medikamente, die nicht verschreibungspflichtig sind, aber nur in der Apotheke abgegeben werden dürfen. Hier sank die Zahl der verordneten Packungen verglichen mit den ersten vier Monaten letzten Jahres um knapp 62 Prozent auf etwas unter 30 Millionen Packungen. Die Fachleute von NDCHealth führen dies darauf zurück, dass diese Arzneimittel mit Ausnahme von Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und bestimmten Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr nur noch bei schweren Krankheiten zu Lasten der GKV verordnet werden dürfen, wenn sie zur Standardtherapie gehören. In der Folge dieser gesetzlichen Regelung haben die Ärzte in diesem Marktsegment in den ersten vier Monaten sehr restriktiv verordnet. Dies gilt ohne nennenswerte Schwankungen auch in der Betrachtung der einzelnen Monatswerte. Daran hat auch die seit April geltende Liste der apothekenpflichtigen Arzneimittel nichts geändert, die ausnahmsweise zu Lasten der GKV verordnet werden dürfen. So hat der Rückgang der Verordnungen bei diesen Präparaten im April etwas über 63 Prozent betragen, nachdem er bereits in den Vormonaten jeweils zwischen 58 und 64 Prozent gelegen hatte.
Mit einem Verordnungsminus von 13 Prozent, verglichen mit den ersten vier Monaten letzten Jahres, verlief der Rückgang bei den rezeptpflichtigen Arzneimitteln moderater. In diesem Marktsegment, das mehr als 75 Prozent des Marktes abbildet, haben nach Einschätzung der Fachleute von NDCHealth verschiedene Kräfte gewirkt. So haben sich Ende letzten Jahres viele Patienten noch mit Arzneimitteln bevorratet, um die seit Januar geltende höhere Zuzahlung zu umgehen und eventuell die Zahlung einer Praxisgebühr im ersten Quartal diesen Jahres vermeiden zu können. So gingen vor allem im Januar und Februar die Verordnungen rezeptpflichtiger Arzneimittel um 26 bzw. 16,6 Prozent zurück. Im März war die Verordnungszahl verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresmonat nahezu unverändert (- 0,4 Prozent) um im April mit - 8,5 Prozent wieder deutlicher, aber immer noch vergleichsweise moderat zurückzugehen. Dies ist zum einen in der notwendigen erneuten Verordnung von Arzneimitteln für Patienten mit langfristiger Medikation begründet, deren Vorrat Ende des ersten Quartals aufgebraucht war. Zum andern hat auch ein Verordnungswechsel von apothekenpflichtigen, aber nicht erstattungsfähigen Arzneimitteln hin zu verschreibungspflichtigen Präparaten stattgefunden, deren Kosten von der GKV übernommen werden. So sind zum Beispiel die Verordnungen der überwiegend nicht verschreibungspflichtigen Grippe- und Erkältungsmittel mit bis zu 74 Prozent überproportional zurückgegangen. Gleichzeitig betrug der Rückgang der ebenfalls gegen diese Erkrankungen eingesetzten verschreibungspflichtigen Antibiotika in den ersten vier Monaten - von Ausnahmen abgesehen - weniger als zehn Prozent. Bei den Fluorchinolonen war sogar ein leichtes Verordnungsplus von knapp 1,5 Prozent zu verzeichnen.
Welche exakten Auswirkungen der Verordnungsrückgang in den ersten vier Monaten auf die Arzneimittelausgaben der GKV haben, muss gesondert ermittelt werden. Schließlich traten mit dem Reformgesetz eine ganze Reihe von Änderungen in Kraft, die den Apothekenverkaufspreis für die Krankenkassen reduzieren (Änderungen in der Arzneimittelpreisverordnung, höherer Herstellerrabatt für Arzneimittel ohne Festbetrag und neue Regelungen bei der Festlegung und Bildung von Festbeträgen) und die Zuzahlung der Patienten erhöhen sowie mehr Patienten zur Zuzahlung verpflichten.
NDCHealth, ein börsennotierter führender US-amerikanischer und multinational arbeitender Informationsdienstleister im Gesundheitsmarkt mit weltweit rund 1.600 Beschäftigten, ist mehrheitlich an der deutschen NDCHealth GmbH & Co. KG beteiligt. Weitere Informationen über NDCHealth finden Sie auch im Internet unter www.ndchealth.de.
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