Patentdatenbank von INSIGHT Health zeigt: In diesem Jahr laufen in Europa und den USA 89 Arzneimittelpatente aus
Erhebliche Marktchancen für Generika-Hersteller in 2006
Waldems-Esch (ots)
Weltweit bleibt der Arzneimittelmarkt in Bewegung. Neue, innovative Arzneimittel werden zugelassen, bei anderen wiederum endet der Patentschutz, so dass sich möglicher generischer Konkurrenz neue Marktchancen eröffnen. Allein in diesem Jahr werden in den großen Märkten USA und Europa 89 Substanzen und Verbindungen ihren Patentschutz verlieren. Für 17 Substanzen endet der Patentschutz in diesem Jahr in den USA. In Europa sind es 77, davon 22 in Deutschland.
Diese Daten ermittelte INSIGHT Health auf der Basis seiner "Patent Database", die darüber informiert, in welchen Märkten wann Produkte patentfrei werden und welches Marktpotenzial sie in den unterschiedlichen Märkten haben. Sie gibt Auskunft über inzwischen 650 Substanzen und Kombinationen und beinhaltet rund 3.200 Patente und mehr als 5.600 Schutzzertifikate (supplementary protection certificate - SPC), die auf Antrag der Hersteller den Patentschutz verlängern können. Zurzeit kann die aktuelle Schutzsituation für diese Substanzen in 19 Ländern recherchiert werden, die rund zwei Drittel des Weltpharmamarktes abbilden. Darunter sind neben Deutschland, England, Frankreich und den USA auch junge EU-Mitglieder wie Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Ungarn.
Welches Marktpotenzial allein in den 22 in diesem Jahr freiwerdenden Substanzen in Deutschland steckt, zeigt ein Blick auf die Umsätze der betreffenden Präparate in 2005. Insgesamt repräsentierten sie im vergangenen Jahr einen Umsatz mehr als 310 Mio. EUR zu Herstellerabgabepreisen. Allein die fünf umsatzstärksten Substanzen vereinigen davon einen Umsatz von über 250 Mio. EUR und rund 80 Prozent auf sich. Darunter befindet sich z.B. Tamsulosin, ein Wirkstoff, der zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt wird. Diese Substanz, deren Patentschutz Anfang Februar ausgelaufen ist, erzielte im vergangenen Jahr in Deutschland einen Umsatz von deutlich mehr als 100 Mio. EUR zu Herstellerabgabepreisen.
Wie schnell Generika-Hersteller Marktanteile gewinnen können, wenn der Patentschutz des Originalpräparates ausgelaufen ist, zeigt das Beispiel Fentanyl. Der Patentschutz dieses Wirkstoffes, der in Deutschland zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzzustände eingesetzt wird, ist in der vorliegenden Formulierung (Schmerzpflaster) im Juli letzten Jahres ausgelaufen. Konnte der Originalanbieter im August 2005 noch einen Marktanteil von 95,3 Prozent verteidigen, erreichten die Generika-Anbieter bereits im Dezember einen Marktanteil mehr als 25 Prozent. Im Januar 2006 stieg der Anteil der entsprechenden Generika sogar auf nahezu 35 Prozent. Allein der größte Generika-Hersteller in diesem Segment erreichte zwischenzeitlich einen Marktanteil von 23 Prozent. Insgesamt erzielte Fentanyl im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 280 Mio. EUR zu Herstellerabgabepreisen.
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