INSIGHT Health zur Entwicklung auf dem deutschen Apothekenmarkt im ersten Halbjahr 2006: Marktwachstum im zweiten Quartal deutlich abgeschwächt - AVWG zeigt Wirkung
Waldems-Esch (ots)
In den ersten sechs Monaten 2006 stieg der Umsatz auf dem deutschen Apothekenmarkt gegenüber dem Vergleichszeitraum des letzten Jahres um gut 3,5 Prozent auf etwas über elf Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen. Gleichzeitig ging die Menge der abgegebenen Packungen um fast 2,2 Prozent zurück. Damit hat sich das Wachstum gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres deutlich abgeschwächt. Von Januar bis März war der Umsatz gegenüber dem ersten Quartal 2005 noch um gut 9,1 Prozent gestiegen. Von April bis einschließlich Juni ist dagegen sogar ein Umsatzrückgang von mehr als 1,8 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal zu verzeichnen. Das geht aus aktuellen Zahlen von INSIGHT Health hervor, die diese sowohl auf der Basis der Großhandelseinkäufe der öffentlichen Apotheken, als auch der direkt vom Hersteller in die Apotheke gelieferten Präparate ermittelt.
Den deutlichen Rückgang im zweiten Quartal führen die Experten von INSIGHT Health in erster Linie auf zahlreiche Regelungen des Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetzes (AVWG) zurück, das im Mai verabschiedet, gleichwohl zu Teilen bereits rückwirkend zum 1. April in Kraft getreten ist. Vor allem Neuregelungen bei den Festbeträgen sowie die Erhöhung der Zwangsrabatte auf eine Vielzahl von Produkten dürften hier zu Buche geschlagen haben. Zudem hat das nunmehr geltende Verbot von Naturalrabatten im ersten Quartal einen erheblichen Vorzieheffekt ausgelöst, der die Nachfrage entsprechend in den Apotheken bevorrateter Produkte beim Großhandel und den Herstellern im zweiten Quartal verringert hat. Dieser Effekt wird auch in den kommenden Quartalen spürbar sein. Schließlich hat die Möglichkeit der Krankenkassen, Versicherte bei der Verordnung besonders preisgünstiger Medikamente ab Juli von der Zuzahlung zu befreien, bereits im Vorfeld zu zahlreichen Preisabsenkungen geführt. Diese sind, wie der Preismonitor von INSIGHT Health zeigt, vielfach schon im zweiten Quartal wirksam geworden.
Betroffen von der rückläufigen Marktentwicklung sind alle Marktsegmente. Legte zum Beispiel der Generikaumsatz im ersten Quartal 2006 verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum noch um 14,3 Prozent zu, so ging er im zweiten Quartal um knapp 2,3 Prozent zurück. Vor allem bei diesen Präparaten hat das Verbot der Naturalrabatte zu einem Vorzieheffekt im ersten und einem entsprechend deutlichen Rückgang im zweiten Quartal geführt. Gleichwohl blieb über das gesamte erste Halbjahr mit einem Plus von knapp sechs Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum übrig. Dagegen setzten die Originalpräparate, die nach dem Ablauf ihres Patentschutzes im generischen Wettbewerb stehen, ihren Sinkflug fort. Nach einem Umsatzrückgang von 13,6 Prozent im ersten Quartal verzeichneten diese Produkte im zweiten Quartal sogar einen Rückgang von fast 27 Prozent. Damit betrug ihr Anteil am Apothekenmarkt zuletzt nur noch 12,4 Prozent.
Dagegen konnten die patentgeschützten Präparate ihren Anteil am Gesamtumsatz weiter steigern. Sie repräsentierten auf Basis der Herstellerabgabepreise zuletzt knapp ein Drittel (32,6 Prozent) des gesamten Apothekenmarktes. Gleichwohl ging auch in diesem Marktsegment die Dynamik im Jahresverlauf spürbar zurück. Legte der Umsatz mit patengeschützten Präparaten im ersten Quartal noch um über 20 Prozent zu, so verzeichneten sie im zweiten Quartal lediglich einen Zuwachs von gut elf Prozent. Wie schon in den vorangegangenen Quartalen haben vor allem neue Präparate zur Behandlung von Krebserkrankungen, HIV und Erkrankungen des zentralen Nervensystems sowie Medikamente, die nach Organtransplantationen die natürliche Abstoßreaktion des Körpers unterdrücken, den Markt getrieben.
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