INSIGHT Health zur Entwicklung auf dem GKV-Markt im ersten Quartal 2007
Zum ersten Mal seit einem Jahr: Die Ärzte verordnen wieder mehr
Waldems-Esch (ots)
Im ersten Quartal diesen Jahres haben die Ärzte zum ersten Mal seit einem Jahr wieder mehr Medikamente zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnet - und dies obwohl in diesem Jahr die traditionelle Erkältungs- und Grippewelle weitestgehend ausgeblieben ist. Ging in den einzelnen Quartalen des letzten Jahres die Verordnungsmenge gegenüber den Quartalen 2005 jeweils noch zwischen knapp einem und 2,5 Prozent zurück, so stieg die Zahl der Verordnungen in den ersten drei Monaten diesen Jahres gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um knapp vier Mio. Packungen oder gut 2,4 Prozent auf nahezu 167 Mio. Packungen an. INSIGHT Health ermittelte diese Werte auf der Basis von Daten der Apothekenrechenzentren zu den zu Lasten der GKV verordneten Arzneimitteln.
Etwas über dem Durchschnitt hat sich in den ersten drei Monaten diesen Jahres das Segment der apothekenpflichtigen Arzneimittel entwickelt. Hier stieg die Zahl der abgegebenen Packungen um 2,8 Prozent auf knapp 21 Mio. an. Gleichwohl liegt ihr Anteil an allen zu Lasten der GKV verordneten Arzneimittelpackungen bei lediglich 12,5 Prozent. Seit die Kosten der meisten dieser Präparate, die nicht verschreibungspflichtig sind, aber nur in Apotheken abgegeben werden dürfen, nicht mehr von der GKV übernommen werden, ist die Menge der abgegebenen Packungen zunächst kontinuierlich gesunken. Sie scheint sich womöglich jetzt aber auf niedrigem Niveau zu stabilisieren.
Der Markt der verschreibungspflichtigen Arzneimittel, der das Gros des GKV-Marktes repräsentiert (82,7 Prozent), wuchs in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 2,2 Prozent. Hier setzt sich das Wachstum der Generika zu Lasten der Originalpräparate, die nach dem Ablauf ihres Patentschutzes im generischen Wettbewerb stehen, unverändert fort. Während die Generika im ersten Quartal um 8,2 Mio. Verordnungen (+ 9,3 Prozent) zulegten, ging die Verordnungsmenge bei den Altoriginalen um gut 4,5 Millionen (- 14,8 Prozent) zurück. Damit entfielen im ersten Quartal knapp 58 Prozent aller Verordnungen zu Lasten der GKV auf Generika, wohingegen der Anteil der Altoriginale auf 15,6 Prozent zurückging. Bezogen auf die Einheiten (Tabletten, Kapseln etc.) liegt der Generikaanteil am gesamten GKV-Markt mittlerweile sogar bei 60,5 Prozent.
Deutliche Zuwächse haben die Substanzen verzeichnet, auf die sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die GKV-Spitzenverbände als Leitsubstanzen bei verordnungsstarken Anwendungsgebieten verständigt haben. Für diese gibt es regionale Mindestverordnungsquoten. Diese steigerten Ihren Verordnungsanteil in ihrer Substanzgruppe um zwischen 2,1 Prozentpunkten (Bisoprolol aus der Gruppe der selektiven Betablocker) und 17,6 Prozentpunkten (Omeprazol in der Protonenpumpen-Inhibitoren). Die Entwicklung bei den Protonenpumpen-Inhibitoren ist umso erstaunlicher, als diese Substanzgruppe seit Februar 2007 aus der Rahmenempfehlung der KBV mit den Spitzenverbänden wieder herausgenommen worden ist. Den größten Verordnungsanteil in der eigenen Substanzgruppe repräsentiert mit gut 80 Prozent Simvastatin als Leitsubstanz in der Gruppe der Statine.
Für die weitere Entwicklung auf dem GKV-Markt wird auch die zu erwartende Dynamik bei den Präparaten wichtig sein, für die die Kassen mit Herstellern besondere Rabatte ausgehandelt haben. So haben allein die Großhandelseinkäufe der Apotheken bei den Präparaten, bei denen Rabattvereinbarungen mit der AOK bestehen, im April einen Umsatzanteil von 10,6 Prozent erreicht, während die GKV-Verordnungsquote im ersten Quartal noch bei knapp drei Prozent lag.
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