Einigung zum Opel-Zukunftsplan
Rüsselsheim (ots)
- Europäische Rahmenvereinbarung regelt Investitionen in Produkte und gibt Sicherheiten - Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter beschließen Sparpaket - Umwandlung der Adam Opel GmbH in eine Aktiengesellschaft
Opel Management und Arbeitnehmervertreter haben ein europaweites Rahmenabkommen zur Zukunftssicherung des Unternehmens vorgelegt. Grundlage sind konkrete Investitionszusagen, die ein attraktives Produktportfolio sicherstellen, die Produktion in den einzelnen Werken festlegen und insbesondere die Bedeutung des Internationalen Technischen Entwicklungszentrums (ITEZ) im globalen GM-Entwicklungsverbund stärken.
Zentraler Teil des Abkommens zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern ist die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte, beispielsweise der Bau eines neuen Kleinwagens im Segment unterhalb des Corsa. Hierzu wurde ein exakter Zeitplan festgelegt. Diese Produktinitiative knüpft an die Ankündigung Anfang Februar an, als Opel Investitionen in Höhe von 11 Milliarden Euro unter anderem in neue Produkte und umwelt-freundliche Technologien bekanntgegeben hat.
Gleichzeitig wurde ein Paket vereinbart, mit dem in Europa jährlich 265 Millionen Euro Lohn-und Personalkosten eingespart werden sollen - davon kommen 176,8 Millionen Euro aus Deutschland. Sollten vorgesehene Produkte nicht realisiert werden, fließen die eingebrachten Einsparsummen, die zunächst über ein Treuhandkonto abgesichert werden, an die Mitarbeiter zurück.
Beide Seiten sind sich einig, dass die Adam Opel GmbH in eine AG umgewandelt wird.
Den Parteien ist bewusst, dass Personalreduzierungen notwendig sind. Die Maßnahmen werden standortspezifisch umgesetzt und mit den lokalen Betriebsparteien besprochen. Nach Abschluss der Restrukturierung wird Opel für die Dauer der vorliegenden Vereinbarung keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen.
Das Europäische Arbeitnehmerforum (EEF) von Opel hat auf seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch die Basis gelegt, jetzt wird der Rahmenvertrag in den jeweiligen Ländern diskutiert; mit einer Ratifizierung ist in den nächsten Tagen ebenfalls zu rechnen.
Darüber hinaus haben Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretung Einigkeit erzielt und ein Rahmenabkommen für die deutschen Standorte Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach vorgelegt.
"Dieser europäische Rahmenvertrag und die einzelnen standortspezifischen Vereinbarungen sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem neuen, erfolgreichen Unternehmen", kommentierte Opel-CEO Nick Reilly. "Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretung haben ein gemeinsames Ziel: die erfolgreiche Zukunft von Opel. Ich freue mich, dass wir konstruktiv darauf hin arbeiten können". Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz fügte hinzu: " Die Arbeitnehmer haben mit ihrer Zustimmung gezeigt, dass sie gewillt sind, ihren Beitrag zur Zukunftssicherung zu leisten, wenn sie dafür Sicherheiten und eine langfristige Perspektive bekommen." Damit habe man auch die Voraussetzungen für staatliche Bürgschaften geschaffen.
Beide Seiten stellten in dem Rahmenabkommen klar, dass die Arbeitnehmerbeiträge nur ein Teil des Gesamtfinanzierungskonzepts sind - die anderen Elemente setzen sich aus Mitteln der Konzernmutter General Motors sowie aus Krediten zusammen, für die das Unternehmen um Regierungsbürgschaften nachgefragt hat. Die Umsetzung der Einsparungsmaßnahmen soll mit größtmöglicher Fairness auf alle europäischen Standorte verteilt werden.
Zügige Umsetzung an den einzelnen Standorten
Die Vorgaben des Rahmenabkommens werden jetzt unverzüglich in Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen an den einzelnen Standorten umgesetzt. Dazu gehört eine genauere Regelung über Beteiligung an zukünftigen Unternehmensgewinnen sowie ein Tarifvertrag im Bereich Engineering, der auch einen flexiblen Schichtbetrieb regelt.
In Deutschland speziell sind folgende Einsparmaßnahmen vereinbart:
Einmalzahlung: Die für den Zeitraum vom 1. Mai 2010 bis 31. März 2011 vorgesehene tarifliche Einmalzahlung in Höhe von 320 Euro brutto (Auszubildende: 120 Euro brutto) entfällt.
Nichtweitergabe der Tariferhöhung: Die durch die Tarifabschlüsse für die Metall-und Elektroindustrie im Februar 2010 vorgesehene Erhöhung der Tarifentgelte ab dem 1. April 2011 in Höhe von 2,7 % wird auf den 31.Januar 2012 verschoben.
Reduzierung von Urlaubs-und Weihnachtsgeld: Das Urlaubsgeld sowie die Weihnachtsgratifikation für die Jahre 2010 und 2011 wird auf 50 Prozent der derzeit bestehenden Regelung reduziert.
Ähnliche Vereinbarungen werden an den anderen europäischen Standorten getroffen.
Kostenreduzierung, aber auch Investitionen in Produkte
Nick Reilly: "Die Gespräche waren nicht einfach. Das Unternehmen wurde von der globalen Wirtschaftskrise getroffen und muss eine Restrukturierung vor dem Hintergrund deutlich gesunkener Märkte durchführen. Andererseits müssen wir weiter in innovative neue Technologien und Produkte investieren, um Opel/Vauxhall als einen der führenden europäischen Automobilhersteller, der auch außerhalb Europas wettbewerbsfähig auftreten kann, zu bewahren. Ich respektiere voll und ganz die wichtige Rolle, die die Arbeitnehmervertreter auch in Zukunft haben werden, und ich freue mich über die Bereitschaft der Mitarbeiter zum zukünftigen Erfolg der Firma beizutragen. Sie werden von sicheren Arbeitsplätzen und der Aussicht, an künftigen Unternehmensgewinnen teilhaben zu können, profitieren. Am Ende hatten alle Beteiligten immer das Wohl des Unternehmens zum Ziel. Wir haben nun eine gemeinsame Basis gefunden, um profitabel wachsen zu können."
Klaus Franz sagte: "Unseren Zugeständnissen zur Kostenreduzierung stehen Zusagen und Sicherheiten der Arbeitgeberseite zu Investitionen, Produktinnovationen, Beschäftigungssicherung, Mitbestimmung und der Änderung der Rechtsform des Unternehmens gegenüber. So haben Opel und seine Beschäftigten eine klare Zukunftsperspektive."
Sowohl Reilly als auch Franz äußerten Dankbarkeit für die Unterstützung der Regierungen, die sich bereits für Bürgschaften ausgesprochen haben, aber auch für General Motors für Unterstützung in finanzieller und anderer Form.
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