Gefühlstourismus WM - Warum schaut es sich gemeinsam besser als allein?
Köln (ots)
Prof. Dr. Katja Mierke erklärt in einem Interview auf dem Wissenschaftsblog adhibeo.de die psychologische Bedeutung des Phänomens "Rudelgucken". Sie ist Wirtschaftspsychologin an der Hochschule Fresenius im Fachbereich Wirtschaft & Medien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem auf Fragestellungen der angewandten Sozialpsychologie, sowie Stress, Flow-Erleben und subjektivem Wohlbefinden.
Am Freitag wird in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft eröffnet. Angefangen mit der Auftaktpaarung Frankreich gegen Rumänien werden in den nächsten Wochen wieder Millionen Menschen die Live-Übertragungen der Spiele verfolgen - meist sind sie dabei nicht allein: Fußball schaut man heutzutage am liebsten im Kollektiv. Warum dies so ist, weiß Prof. Katja Mierke, Wirtschaftspsychologin und Dozentin an der Hochschule Fresenius in Köln. "Die Möglichkeit, Begeisterung teilen zu können, spielt hier eine große Rolle. Die meisten Menschen wissen, dass sich emotionale Ausnahmesituationen intensiver anfühlen, wenn man sie gemeinsam mit anderen Menschen durchlebt." In der Psychologie sei dieses Phänomen schon länger unter dem Begriff "Stimmungsansteckung" bekannt, so Mierke. Studien belegten, dass Menschen häufig den Gesichtsausdruck, die Gestik oder die Körperhaltung ihres Gegenübers imitierten. Durch Selbstwahrnehmungs- und Rückkopplungseffekte empfänden sie so auch dessen Emotionen nach. Dieses - oft unbewusst ablaufende - Verhalten sei schon bei Kindern zu beobachten und wäre vermutlich genetisch in uns angelegt, führt Prof. Mierke weiter aus. Imitation werde übrigens nicht immer nur von visuellen Reizen ausgelöst, auch chemische Reize wie Gerüche könnten ein Trigger sein. Ein weiterer wesentlicher Grund für das vorliegende Phänomen läge im Wunsch des Menschen nach Verbundenheit. "Das Gefühl der Verbundenheit - überwiegend mit wildfremden Menschen - dürfte für viele einen Fanmeilenbesuch attraktiv machen. Man empfindet soziale Nähe - und zwar ohne die anstrengenden Begleiterscheinungen sozialer Beziehungen, denn nach dem Spiel geht schließlich wieder jeder seiner Wege", erklärt Katja Mierke.
So würden in den nächsten Wochen auch viele Nicht-Fußballfans zu den Fanmeilen pilgern, um ihrem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und emotionaler Erregung nachzukommen - vielleicht sogar nach Körperkontakt: Immerhin sei es auf einer Fanmeile - im Gegensatz zu den meisten anderen sozialen Situationen - nicht ungewöhnlich, sich in den Armen zu liegen oder die Schultern zu schließen. Auch durch diese Berührungen würden Hormone ausgeschüttet und Gefühle ausgelöst. Man könne vor diesem Hintergrund also fast von einer Art Gefühlstourismus sprechen.
Das vollständige Interview mit Prof. Katja Mierke finden Sie auf Adhibeo, dem Wissenschaftsblog der Hochschule Fresenius unter www.adhibeo.de
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