Afghanistan: "Frauengarten" in Herat stößt bei Agrarmesse auf großes Interesse
Minister besuchte den Stand - Genossenschaft trotzt Heuschrecken, Hitze und Sturm
Braunschweig (ots)
Den Widrigkeiten der Natur zum Trotz behauptet sich die durch das internationale christliche Hilfswerk Shelter Now ins Leben gerufene Agrargenossenschaft "Saadat" bei Herat im Westen Afghanistans. Im Rahmen der Kooperative bauen 60 Familien Getreide, Obst, Gemüse und Safran an. Der ihr angeschlossene "Frauengarten" stieß nun sogar auf das Interesse des afghanischen Landwirtschaftsministers Rahimi. Der Minister besuchte den Stand des "Frauengartens" bei der Agrarmesse in Herat. "Dort konnten wir ein Drittel unserer konservierten Produkte verkaufen und wertvolle Kontakte auf dem heimischen Markt knüpfen", berichtet Shelter Now-Landwirtschaftsexperte Ewald Göttler.
Den "Frauengarten" mit Freilandanbau, Gewächshäusern und Verarbeitungszentrum bewirtschaften 20 Bäuerinnen. In diesem Herbst ernten sie unter anderem Spinat, Möhren, Zwiebeln, Kräuter, Radieschen, Stoppelrüben und grüne Bohnen. Was nicht gleich zum Verzehr bestimmt ist, verarbeiten sie z.B. zu Mixed Pickles und Chutneys. In dem Verarbeitungszentrum wird auch frische Minze für den späteren Verkauf getrocknet. In mehreren Gewächshäusern ziehen die Frauen außerdem Gemüse für die Freilandpflanzung heran. Mit dem Verkauf der Überschüsse und der Konserven erzielen die Frauen nun einen eigenen Beitrag zum Haushaltseinkommen. Ein wichtiges Standbein des "Frauengartens" dürften die Feigenbäume werden: 400 Jungbäume haben sich trotz späten Frostes gut entwickelt, im nächsten Frühjahr sollen noch einmal so viele hinzukommen.
Nachdem die stärksten Wüstenwinde seit 60 Jahren die Pflanzzeit im Frühling stark beeinträchtigten, sei die zweite Erntesaison im Herbst wesentlich besser verlaufen, schildert Göttler. Im Jahr zuvor kämpfte die Kooperative mit Heuschrecken und extremer Hitze. Schattennetze für die Gewächshäuser sorgen hier für Abhilfe. Diese müssen wegen der Sturmschäden teilweise neu errichtet und durch Steinfundamente und Holzkonstruktionen widerstandsfähiger gemacht werden. Auch eine Gartenmauer und Windschutzpflanzungen sollen helfen.
Der deutsche Shelter Now-Direktor Udo Stolte zeigt sich beeindruckt von dem Durchhaltevermögen der Bäuerinnen: "Sie sind wirklich zu bewundern, setzen sich gegen alle Widrigkeiten zur Wehr und geben nicht auf." Shelter Now will den Frauen unter anderem mit einem stabileren Gewächshaus, stabileren Folien und langlebigeren Schattennetzen helfen und bittet dafür um Spenden. Für ein Gewächshaus werden rund 1.500 Euro benötigt, eine Folie kostet etwa 300 Euro.
Shelter Now ist ein internationales Hilfswerk mit Koordinierungsbüro in Deutschland. Seit 1983 ist es in Pakistan unter dem Namen "Shelter Now International Pakistan" und seit 1988 in Afghanistan als "Shelter Now International Afghanistan" tätig. Der Name der Organisation in Deutschland lautet "Shelter Now Germany e.V.". Shelter Now finanziert seine Hilfsaktionen zu einem großen Teil aus privaten Spenden. Die effiziente und projektbezogene Verwendung der Mittel wird Shelter Now durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) mit dem Spendensiegel bescheinigt.
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