BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Paralympics-Star im Interview: Nach einem Unfall "neuer Lebensmut durch Sport" (BILD)
Berlin (ots)
"Zusammen mit Patienten, Familien und dem medizinischen Personal des berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Berlin (UKB) können wir viel erreichen und Projekte realisieren, in denen wir die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft praktisch vorleben". Das sagte Kirsten Bruhn, mehrfache Goldmedaillen-Gewinnerin im Schwimmen bei den Paralympics 2004, 2008 und 2012 in einem Interview mit "BG BAU aktuell", dem Unternehmermagazin der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Bruhn, die sich zudem für die Weltmeisterschaft Schwimmen, vom 12. bis 18. August in Montreal (Kanada) qualifiziert hat, engagiert sich für den Sport in der Rehabilitation.
1991 hatte der heutige Paralympics-Star einen schweren Motorradunfall und ist seitdem querschnittgelähmt. Mit einem Schlag war alles anders, keine richtige Aufgabe, kein Spaß am Leben. Erst Jahre später, durch eine siebenmonatige Reha im berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Boberg, kam der Anstoß, wieder in einen normalen Alltag zurück zu finden. Bruhn: "In der Reha haben wir viel im Wasser gearbeitet. Dabei kam die Rückbesinnung auf das Schwimmen. Durch den Schwimmsport konnte ich mich wieder als Mensch fühlen und nicht als jemand, der ständig umsorgt und gepflegt werden muss".
Wie entschlossen Bruhn seitdem an sich gearbeitet hat, wird in dem Film "Gold - du kannst mehr als du denkst" deutlich, der im Frühjahr bundesweit in den Kinos zu sehen war. In dem von der BG BAU unterstützen Film von Michael Hammon werden die Geschichten von drei Athleten mit Behinderung erzählt, die für die Paralympics im Sommer 2012 in London trainiert haben: Henry Wanyoike, blinder Marathonläufer aus Kenia, Kurt Fearnley, australischer Rennrollstuhl-Fahrer und Kirsten Bruhn. Auch wenn alle drei Spitzensportler sind, hat der Film doch eine Botschaft für alle Menschen mit Behinderung, ist Bruhn sicher: "Er zeigt, dass man sich auf das neue Leben einstellen muss und diesem neuen Leben beispielsweise durch Sport wieder Hoffnung geben kann". Die DVD mit dem Film ist spätestens im Januar 2014 im freien Verkauf.
Im Rahmen der Physiotherapie sind sportliche Übungen seit langem ein fester Bestandteil der von den Berufsgenossenschaften geleisteten medizinischen Rehabilitation. Das UKB, in dem Kirsten Bruhn seit April 2012 als Mitarbeiterin der Pressestelle arbeitet, ist eine von elf Kliniken aus dem Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung mit zusammen 11.000 Mitarbeitern. Diese Kliniken bieten eine gezielte Sporttherapie an. Ziel von Reha-Sport ist es, Kraft, Ausdauer und Koordination der Verletzten zu steigern und die Betroffenen soweit wie möglich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Reha-Sport kann also mehr als nur einen Beitrag zur körperlichen Genesung leisten. Er fördert soziale Kontakte, ermöglicht Erfolgserlebnisse und hilft, das Selbstbewusstsein zu stärken. So können schwierige Lebenssituationen besser gemeistert werden. Sport und Bewegung sind wichtige Bausteine für eine erfolgreiche gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
Neben den Leistungen der medizinischen Reha ist es eine der wichtigsten Aufgaben der gesetzlichen Unfallversicherung nach einem Unfall oder einer Berufskrankheit die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen sicher zu stellen. Es ist Aufgabe der Reha-Manager der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen die Heilbehandlung zu steuern und den Rehabilitationsbedarf umfassend zu klären. Allein im Jahr 2011 hat die BG BAU 175.000 Rehabilitationsfälle erfolgreich abgeschlossen. Während der gesamten Dauer des Prozesses der Rehabilitation unterstützen die Reha-Manager die Versicherten aktiv bei ihrer beruflichen und sozialen Wiedereingliederung. Dazu gehört auch der Reha-Sport.
"Allen Menschen muss die freie Entfaltung der Persönlichkeit und ihrer Talente ermöglicht werden", unterstreicht Kirsten Bruhn. Das ist der Weg zur Inklusion - jede und jeder gehört dazu. Sport und Bewegung sind dabei wichtige Faktoren, um Inklusion im Alltag umzusetzen.
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