BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
"Zurück in ein selbständiges Leben"
Berlin (ots)
Jedes Jahr führen viele Arbeitsunfälle dazu, dass Menschen mit bleibenden Behinderungen leben müssen. Umso wichtiger ist es, die Betroffenen wieder in das soziale und berufliche Leben einzugliedern, um Inklusion zu ermöglichen. Das berichtet die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, der am 3. Dezember 2017 stattfindet. Allein im Jahr 2016 hat die BG BAU über 47.000 Rehabilitationsmaßnahmen abgeschlossen und fast 38 Millionen Euro für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie am Leben in der Gemeinschaft erbracht.
Während der Arbeit als Glas- und Gebäudereiniger stürzte Uwe Rasche sechs Meter tief durch eine Glasfaserplatte auf eine Betonrampe. Seitdem ist er unterhalb des dritten Lendenwirbels gelähmt und kann keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen. Seit 23 Jahren gelähmt, ist er dennoch hoch motiviert und engagiert sich beim Rollstuhl-Tennis, Rollstuhl-Tanzen, Handbikefahren und Hockey.
Eine Ursache für den Lebensmut des jetzt 53jährigen ist die aktive Unterstützung durch die BG BAU. So erhält Rasche eine monatliche Verletztenrente und Pflegegeld. Zudem übernimmt die BG BAU die Auslagen der durch den Unfall bedingten Heilbehandlung, inklusive Arztkosten. Zudem erstattet sie die Kosten für benötigte Hilfsmittel, darunter auch Rollstühle für die sportlichen Einsätze. Außerdem wurde seine Wohnung behindertengerecht umgebaut und seine Teilnahme an dem Fahrsicherheitstraining "Mobil? Aber Klar!" für Unfallverletzte finanziert. "Inzwischen bin ich froh", sagt Rasche, "dass ich einen Arbeitsunfall hatte und keinen Freizeitunfall. Denn von der BG BAU fühle ich mich rundum gut betreut".
Einen weiteren starken Impuls hat der Versicherte durch ein Lauf-Training mit dem Exoskelett am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum (BGU) Bergmannsheil in Bochum erfahren. Beim Training mit dem Roboteranzug ging Rasche aufrecht auf dem Laufband, über dem sein Körper fixiert war. Das Training funktioniert nur bei Menschen mit inkompletter Querschnittslähmung. Dabei werden Nervenimpulse vom Gehirn des Patienten in Signale umgewandelt, die ein am Exoskelett befestigter Computer empfängt und als Bewegungsbefehle an vier Elektromotoren weitergibt. Diese sind an den Gliedmaßen des Patienten befestigt.
Ziel der Therapie mit dem Exoskelett ist es, die Mobilität zu erweitern, Muskeln zu stärken und darauf hinzuwirken, dass die Patienten nicht mehr ausschließlich auf den Rollstuhl angewiesen sind. Diesem Ziel ist Rasche näher gekommen. Nach 60 Trainingsstunden mit dem Hightech-Anzug "habe ich 80 Prozent mehr körperliche Bewegungsfreiheit als vorher. Und wenn ich mich aufstütze, kann ich sogar schon wieder Treppen steigen, das ist ein wichtiger Schritt, zurück in ein selbständiges Leben".
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