Rheumatoide Arthritis trifft vor allem Frauen
BGV rät: Früh auf Überweisung zum Facharzt drängen
Bonn (ots)
Fast 75 Prozent aller Patienten mit rheumatoider Arthritis sind Frauen. Bei ihnen verläuft die entzündliche Gelenkerkrankung oft besonders schwer. Gerade Frauen sollten daher aufmerksam werden, wenn sie erste Hinweise auf eine rheumatoide Arthritis bemerken - wie etwa Beschwerden an Hand- oder Fußgelenken, die über vier bis sechs Wochen anhalten. Der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz (BGV) rät, in diesem Fall unbedingt einen Spezialisten aufzusuchen, damit es nicht zu schweren Spätfolgen durch eine unzureichend behandelte rheumatoide Arthritis kommt.
Bei der Behandlung der Erkrankung liegt einiges im Argen: Schätzungsweise zwei Drittel aller Patienten erhalten nicht die notwendige Versorgung mit Rheumamedikamenten. "Dabei ist es fatal, rheumatoide Arthritis nur mit Schmerzmitteln zu behandeln", so Erhard Hackler, Geschäftsführender Vorstand des BGV. "Die Knochenzerstörung schreitet auf diese Weise immer weiter voran, bis es irgendwann zu Deformationen und schweren Fehlhaltungen kommt."
An der Basis ansetzen - Gelenkzerstörung verhindern
Sind die Gelenkknochen durch die andauernde Entzündung erst einmal stark angegriffen, so lässt sich dies nicht mehr rückgängig machen. Ziel ist dann, eine weitere Zerstörung der Knochen so gut wie möglich zu verhindern und die Schmerzen zu lindern. Beginnt jedoch innerhalb der ersten sechs Monate der Erkrankung eine Behandlung mit so genannten Basismedikamenten, haben die meisten Patienten gute Chancen, dass ihre Knochen lange funktionstüchtig bleiben. Langfristig wirkende Basismedikamente wie Ciclosporin und Methotrexat greifen aktiv in das Krankheitsgeschehen ein und wirken der Gelenkzerstörung entgegen. Oft bewährt es sich, zwei dieser Medikamente miteinander zu kombinieren - in schweren Fällen ist es sogar sinnvoll, direkt mit einer Kombinationstherapie zu beginnen und gegebenenfalls später eines der Medikamente abzusetzen. In den ersten Monaten einer Basisbehandlung haben zusätzlich schnell wirkende Schmerzmittel ihren Stellenwert, da die schmerzlindernde Wirkung der Basismedikamente nicht sofort einsetzt.
Warum gerade Frauen?
Warum Frauen dreimal häufiger von rheumatoider Arthritis betroffen sind als Männer, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass der unterschiedliche Hormonstatus zwischen Männern und Frauen eine Rolle spielt. So könnten die weiblichen Hormone die Reizschwelle für das Erkranken an rheumatoider Arthritis senken und den Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Darüber hinaus sind vor allem Frauen nach den Wechseljahren von einem hormonbedingten Knochenabbau (Osteoporose) betroffen. Kommen beide Erkrankungen zusammen, so ist die Gefahr der Knochenzerstörung besonders groß.
Wissenswertes zur rheumatoiden Arthritis enthält die Broschüre "Volkskrankheit Rheuma - Rheumatoide Arthritis". Sie ist kostenfrei und kann im Internet unter www.bgv-rheuma.de abgerufen werden. Auf der Seite www.aktiv-eingreifen.de gibt es neben umfassenden Informationen zum Thema Rheuma auch die Möglichkeit, mit einem kurzen Selbsttest das persönliche Rheumarisiko zu ermitteln.
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