Studie zum Stand der Digitalisierung: Wie steht´s um deutsche Unternehmen?
Studie zum Stand der Digitalisierung
Wie steht´s um deutsche Unternehmen?
Was braucht es, um zu kommunizieren, Produkte zu verkaufen und Prozesse am Laufen zu halten? Nicht erst seit der Coronakrise kennen Firmen hierzulande die Antwort: Digitalisierung. Doch wie weit sind die Unternehmen? Ein Forscherteam des Lehrstuhls für Allgemeine BWL & Internationales Automobilmanagement an der Universität Duisburg Essen (UDE) hat dafür einen Index entwickelt.
Gemeinsam mit Experten der Deloitte Digital Factory in Düsseldorf haben die Wirtschaftswissenschaftler:innen 160 deutsche Unternehmen aus den Branchen Industriegüter und industrielle Dienstleistungen, Automobil sowie Pharma und Chemie mit über 100 Millionen Euro Umsatz zufällig ausgewählt und in Kategorien unterteilt. So wurde zwischen digitalen Nachzüglern und Folgern über Optimierer und Innovatoren bis hin zu digitalen Potenzialträgern und Champions unterschieden.
Digitalisierung ist ein Größenspiel
Anschießend leitete das Expertenteam einen Index der digitalen Reife her, berücksichtigt wurden u.a., wie gut digitale Geschäftsmodelle und digitale Tools um- und eingesetzt werden und wie es mit einer digitalen Infrastruktur aussieht. „Wenn man die digitale Reife abhängig von der Unternehmensgröße und gemessen am Umsatz definiert, gibt es einen überraschend deutlichen Größeneffekt“, so Co-Autor Prof. Dr. Heike Proff. „Großunternehmen mit einem Umsatz von über 10 Milliarden Euro haben sich insgesamt schon stärker auf die Digitalisierung ausgerichtet als mittelgroße Unternehmen (500 Mio. bis 10 Mrd. Euro) und kleinere (100 und 500 Mio. Euro). Große Unternehmen können sich eher teure digitale Technologien leisten.“
Es gibt in allen vier untersuchten Branchen wenige digitale Champions und Nachzügler, viele digitale Potenzialträger und Folger und wiederum weniger digitale Innovatoren und Optimierer. „Wir konnten jedoch feststellen, dass industrielle Dienstleister eine höhere digitale Reife hatten, vermutlich weil sie aufgrund der geringeren Fixkosten schneller und flexibler sind. Einen Rückstand der deutschen Automobilunternehmen erklären wir uns damit, dass sie ihre Kräfte gleichzeitig auf den Übergang in die Elektromobilität und in die digitale Transformation hin zum autonomen Fahren sowie zu plattformbasierten Mobilitätsangeboten aufteilen müssen und dabei nur zögerlich vorangehen“, so Proff.
Dass eine Beschleunigung der Digitalisierung notwendig ist, zeigt der noch recht geringe durchschnittliche digitale Reifegrad der untersuchten Unternehmen. Auf einer Skala von 1 (keine Digitalisierung) bis 7 (vollständige Digitalisierung) liegt er bei nur 3,92, obwohl sich eine positive Wirkung der digitalen Reife auf den Gewinn eines Unternehmens nachweisen lässt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Heike Proff, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Tel.:0203 / 379-1050, heike.proff@uni-due.de
Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203 / 37 9-1488, cathrin.becker@uni-due.de
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