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Wortschatz bilingualer Kinder: Apfel, Apple oder Jabłko

Wortschatz bilingualer Kinder

Apfel, Apple oder Jabłko

Für Deutsche ist es einfacher, Niederländisch zu lernen als Japanisch oder Russisch – das ist aus der Fremdsprachenforschung bekannt. Denn Wörter und Grammatik sind sich in beiden Sprachen ähnlich. Doch kennen Kinder, die mit zwei ähnlichen Sprachen aufwachsen, mehr Wörter als bilinguale Altersgenossen mit ungleichen Sprachen? Dieser Frage ging eine aktuelle Studie unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) nach. Die Ergebnisse sind im Journal of Language Contact veröffentlicht.

Die Forschenden der Universitäten Duisburg-Essen, Leipzig und Zürich (Schweiz) befragten Eltern von 306 Kindern im Alter von 18 bis 36 Monaten zum Wortschatz ihrer Kinder. Alle Kinder wuchsen in der Schweiz auf und hatten ein Elternteil, das Schweizerdeutsch sprach und ein Elternteil mit einer anderen Muttersprache, wie Englisch, Polnisch oder Schwedisch. Insgesamt gab es 19 verschiedene Kombinationen.

Sprachähnlichkeit wurde hierbei an zwei Faktoren festgemacht: Zum einen wurde die lexiko-phonologische Ähnlichkeit untersucht – also wie ähnlich Wörter in zwei Sprachen klingen, etwa Apfel (Deutsch) und Apple (Englisch) im Gegensatz zu Jabłko (Polnisch). Zum anderen wurde die morpho-syntaktische Sprachähnlichkeit betrachtet – also wie unterschiedlich die Grammatiken sind.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die mit sehr ähnlichen Sprachen aufwachsen, einen größeren Wortschatz haben als Kinder mit sehr unterschiedlichen Sprachen – und zwar in beiden Sprachen. Studienleiterin Dr. Anja Gampe vom Gerhard Mercator Graduiertenkolleg der UDE erklärt: „Bei unähnlichen Sprachen unterscheiden sich einerseits die Worte für Dinge und andererseits die Strukturen, wie man über Dinge berichtet, erheblich. Daher benötigen bilinguale Kinder, die zwei unähnliche Sprachen erlernen, für die gleiche Anzahl von Wörtern mehr Zeit und haben die Wörter erst später in ihrer Entwicklung zur Verfügung.“ Bilinguale Kinder gleichen diese Lücke mit anderen Fähigkeiten aus indem sie stärker non-verbal mit Gesten, Mimik und Blicken kommunizieren.

*Gampe, A., Endesfelder Quick, A., Daum, M. M.; Journal of Language Contact 13 (2021) 482-500: Does Linguistic Similarity Affect Early Simultaneous Bilingual Language Acquisition?, DOI:10.1163/19552629-13030001

https://brill.com/view/journals/jlc/13/3/article-p482_482.xml

Weitere Informationen:

Dr. Anja Gampe, Gerhard Mercator Graduiertenkolleg, Tel. 0203/ 379-7066, anja.gampe@uni-due.de

Redaktion: Jennifer Meina, Tel.0203/379-1205, jennifer.meina@uni-due.de

Ressort Presse/Redaktion
Stabsstelle des Rektorats
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http://www.uni-due.de/de/presse
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