Vollauslastung und hohe Investitionen - Ravensburger Gruppe kann Umsatz noch einmal leicht steigern
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Ravensburg (ots)
Ravensburger Vorstand Clemens Maier: "In schwierigen Zeiten beschäftigen sich die Menschen kreativ und spielen gerne, entsprechend haben sich auch unsere Produktsegmente sehr gut entwickelt!"
Anmoderation:
Morgen (02.02.) beginnt die Nürnberger Spielwarenmesse. Doch wie im vergangenen Jahr bleiben die Messehallen in der Franken-Metropole auch 2022 menschenleer. Die rasante Verbreitung der Omikron-Variante hat die Veranstalter gezwungen, das weltweite Leit-Event der Branche einmal mehr in digitaler Form durchzuführen. Für die Hersteller ein Jammer, denn sie hätten allen Grund gehabt, sich mit breiter Brust zu präsentieren. So auch die Ravensburger Gruppe als größter deutscher Hersteller von Spielen und Puzzles. Nach einem Rekordwachstum im Jahr 2020 von über 20 Prozent hat das oberschwäbische Traditionsunternehmen 2021 seinen Umsatz noch einmal leicht um rund ein Prozent auf 636 Millionen Euro erhöhen können. Einen sehr großen Anteil am Erfolg hatten erneut Puzzles, von denen Ravensburger im vergangenen Jahr sage und schreibe 32,4 Millionen Stück verkaufen konnte. Aber auch Kreativprodukte wie der Klassiker "Malen nach Zahlen" oder die neu entwickelte Audio-Mystery-Spielreihe "echoes" entpuppten sich als echte Renner. Wir haben uns am Rande der heutigen digitalen Wirtschaftspressekonferenz des Unternehmens mit dem Ravensburger-Vorstandsvorsitzenden Clemens Maier über die aktuelle Situation der Branche unterhalten.
1. Herr Maier, die Ravensburger Gruppe konnte ihren Umsatz vergangenes Jahr noch einmal leicht erhöhen - wie zufrieden sind Sie mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr?
In der Summe sind wir mit dem Jahr 2021 zufrieden, weil wir in der Tat auf das sehr hohe Wachstum aus dem Vorjahr von 20 Prozent noch mal ein bisschen drauflegen konnten und den Umsatz noch mal um ein Prozent steigern konnten. Und das in einem Umfeld, das ja durchaus auch erschwert war durch verschiedene Sachen, wie Logistik, Engpässe etc. ist ein gutes Ergebnis. Damit sind wir zufrieden. (0:22)
2. Sie haben die erschwerten Umstände gerade angesprochen. Was waren denn die größten Herausforderungen?
Na ja, also bei uns waren es eigentlich zwei Sachen: zum einen, dass wir auf der einen Seite auch durch das starke Wachstum im Vorjahr schon an unserer Kapazitätsgrenze sind und waren. Jetzt investieren wir hier natürlich, aber das geht ja immer eine Weile, bis sich das dann durchsetzt. Und auf der anderen Seite war es durch die globalen Logistik-Herausforderungen deutlich komplexer, die Ware zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Kunden zu bringen. Auf der positiven Seite aber ist festzuhalten, dass nach wie vor die Nachfrage nach unseren Produkten sehr, sehr hoch ist. Und das freut uns natürlich. (0:35)
3. Die deutsche Spielwarenbranche hat auch das zweite Pandemiejahr besser bewältigt als andere Branchen. Worauf führen Sie das zurück?
Ich glaube, man muss beim Nutzer, beim Konsumenten anfangen. Und der ist schon vor COVID, aber auch durch Covid sehr daran interessiert zu spielen, mit der Familie oder mit Freunden zu puzzeln. Auch die edukativen Produkte sind gefragt und da ist sicher Ravensburger und im Weiteren auch die Spielware als solches in einer glücklichen Situation. Und ich glaube, das müssen wir uns auch immer wieder vor Augen führen, dass es natürlich viele Branchen gibt, wo es deutlich schwieriger ist. Und von daher ja: Wir sind sicher da in der besseren Situation als andere Branchen. (0:32)
4. Welches waren denn die wichtigsten Märkte für Ravensburger in 2021?
Wir sind ja schon seit Jahren dabei, uns auch geografisch weiter auszubauen. Und erfreulich war, dass gerade so kerneuropäische Märkte wie England, Italien, Spanien, Frankreich und auch Skandinavien alle stark gewachsen sind für uns. Das war sehr schön und es freut uns. Schwieriger war es auf der anderen Seite im amerikanischen Markt, weil wir dort vor allem mit einer Logistik-Umstellung zu kämpfen hatten. Aber im europäischen Ausland sind wir gut vorangekommen. Und wir gehen ja jetzt auch eine weitere Expansion in Polen an. Wir haben dort eine eigene Tochtergesellschaft aufgemacht, die wirklich gut funktioniert hat und machen auch gerade eine eigene Struktur in China auf. (0:43)
5. Ihr erneutes Umsatzwachstum ist sicher auch eine Folge Ihrer Investitionen. In welchen Bereichen nahmen und nehmen Sie Geld in die Hand, um Ravensburger voranzubringen?
Um das Wachstum der Zukunft auch abzusichern, investieren wir zirka 100 Millionen über drei Jahre. Wir tun es auf der einen Seite in Mitarbeiter sowie Fertigung und Büroflächen hier in Ravensburg und am Standort in der Tschechien. Wir haben hier 100 Mitarbeiter letztes Jahr aufgebaut. Da fließen erhebliche Investitionen rein. Zweitens investieren wir in Innovation über "Ravensburger Next Ventures" einen zweistelligen Millionenbetrag, den wir nutzen, um uns mit jungen Unternehmern zusammenzutun in den Bereichen, die für Ravensburger relevant sind. Drittens expandieren wir geografisch in Richtung Polen und China, bauen dort Niederlassungen auf. Und viertens investieren wir in die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens durch ganz gezielte konkrete Maßnahmen. (0:47)
6. Welche Produkte haben sich im vergangenen Jahr denn besonders gut verkauft?
In solchen Zeiten spielen die Menschen nach wie vor sehr, sehr gerne und verstärkt zusammen oder auch in der Entspannung alleine oder beschäftigen sich kreativ. Das ist gefragt zurzeit und dementsprechend haben sich auch verschiedene Produktsegmente von uns sehr, sehr gut entwickelt. Puzzeln kam nach wie vor zu weiterem Wachstum mit fünf Prozent. Gerade Kreativprodukte haben sich ganz toll unter der Marke "CreArt®" entwickelt. Unser Kugelbahnsystem GraviTrax mit der neuen Pro Version ist ganz toll vorangekommen und auch die Spiele "echoes" zum Beispiel, ein Rätselspiel, das mit dem Smartphone gespielt wird, kam bei den Konsumenten sehr gut an. (0:38)
7. Normalerweise wäre Ravensburger auf der Neuheitenschau der Nürnberger Spielwarenmesse mit einem Stand präsent. Weil das dieses Jahr nicht geht: Verraten Sie uns doch, was ihre Top-Neuheiten für 2022 sein werden...
Hier kommt einiges dieses Jahr. Also gerade bei GraviTrax machen wir weiter mit einer Serie, bei der jetzt zum ersten Mal Elektronik auch eingeführt wird in einzelne miteinander kommunizierende Bausteine, mit denen man dann eine Art von Programmierung vornehmen kann. Da freuen wir uns sehr drauf. Wir bauen gerade auch bei dem ganzen Thema Kreativprodukte weiter aus. "EcoCreate" ist eine Linie, die wir letztes Jahr eingeführt haben und auch das Thema "Malen nach Zahlen" wird international. Und ein besonders wichtiges Thema für uns ist, dass wir mit einem kompletten Relaunch der tiptoi®-Linie kommen dieses Jahr. tiptoi® ist ja jetzt schon einige Jahre im Markt und wir haben wirklich die gesamte Linie überarbeitet, auch ein neues Design mit neuer Funktionalität eingeführt. Und es ist ein sehr großes Thema für uns, was wir jetzt im Herbst platzieren werden. (0:53)
8. Ein Megatrend der diesjährigen digitalen Spielwarenmesse lautet "Toys go Green", also nachhaltiges Wirtschaften in der Spielwarenbranche. Wie ist Ravensburger hier aufgestellt?
Natürlich haben wir Produkte, die ganz spezifisch auf das Thema Nachhaltigkeit zielen, wie zum Beispiel Bücher, die Kinder einfach zum Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass wir uns als Unternehmen wirklich konsequent umstellen und schauen, dass wir unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Wir haben für uns eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie gemacht, die im Prinzip aus vier Bereichen besteht. Das eine ist ein gesundes Klima, wenn man so will. Der zweite Bereich sind nachhaltige Rohstoffe und dann im Kern das, wofür Ravensburger ja eigentlich auch steht, dieses ganze lebenslange Lernen, sich weiterentwickeln und so weiter. Und in allen setzen wir Initiativen ein, die dann zum Teil sehr, sehr konkret werden. Also zum Beispiel planen wir ab 2023 wirklich CO2-neutral zu sein. Wir haben jetzt schon alles umgestellt auf Ökostrom hier in den Werken Ravensburg und in Polen, wir bauen Solaranlagen und machen all diese Schritte sehr spezifisch. Wir reduzieren auch das Einweg-Plastik, wo wir können. Also es sind sehr konkrete Schritte dahinter. Und wir sind ja ein Haus, das so etwas eigentlich durchaus auch beständig macht und das versuchen wir auch mit diesem Thema. (1:16)
9. Keiner weiß, wie lange die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Lieferprobleme noch andauern. Können Sie dennoch eine Prognose wagen, wie sich der Spielewarenmarkt 2022 entwickeln wird?
Der Handel hat natürlich kein leichtes Spiel mit den Auflagen, die derzeit stattfinden. Wir hoffen sehr, dass es zumindest Richtung Ostern wieder ein wirklich gutes Geschäft sein kann - Ostern liegt ja dieses Jahr ein bisschen später - und dass wir dann mit Lockerungen im Handel rechnen können. Das ist uns auch ein großes Anliegen, sodass wir alle zusammen mal ein gutes Ostergeschäft haben können. Und wir planen dieses Jahr durch viele Initiativen, die wir setzen, durchaus mit dem Wachstum. Aber nach einem von zwölf Monaten tut man wahrscheinlich gut daran, noch etwas vorsichtig zu sein. (0:36)
Abmoderation:
Vollauslastung und hohe Investitionen - die Ravensburger Gruppe blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Der führende Anbieter von Puzzles und Spielen konnte auch 2021 wachsen. Vor allem in den für Ravensburger wichtigen Auslandsmärkten wie Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Skandinavien sind die Umsätze deutlich gestiegen.
Pressekontakt:
Ravensburger AG, Heinrich Hüntelmann, 0751 86 1942
all4radio, Hannes Brühl, 0711 3277759 0
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