Mittelbayerische Zeitung: Lenas Mission impossible
Regensburg (ots)
Nach ihrem Sieg in Oslo hat Mentor Stefan Raab verkündet: Dass Lena noch einmal für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf antrete, sei "moralisch wie ethisch" alternativlos. Doch die Mission Titelverteidigung ist chancenlos. Bisher ist es noch keinem Künstler gelungen, beim Grand Prix zwei Jahre in Folge den ersten Platz zu belegen. Im Gegenteil: Die Schweizerin Lys Assia gewann 1956 den ersten Gesangswettbewerb, im Jahr darauf stürzte sie auf den vorletzten Platz. Noch schlimmer erging es der Siegerin von 1957: Die Niederländerin Corry Brokken landete 1958 auf dem letzten Rang. Auch bei der ARD scheint man von Raabs Titelverteidigungsmission inzwischen nicht mehr so begeistert zu sein. Nach ihrem Auftritt beim "Deutschen Fernsehpreis" im Oktober gab es Kritik vom Programmbeirat: Lovely Lena habe ihre "Unbefangenheit" verloren. Doch gerade wegen ihrer erfrischenden Frechheit war die Hannoveranerin bei unseren europäischen Nachbarn so gut angekommen. Selbst das einst so einige Li-La-Lena-Land setzt keine großen Hoffnungen mehr in ihr Fräuleinwunder: Nur 2,56 Millionen Zuschauer wollten sich bei der ersten Ausgabe von "Unser Song für Deutschland" auf die Suche nach einem passenden Lied machen. Und Lena selbst? Die gibt sich bescheiden: Nur Letzte möchte sie in Düsseldorf nicht werden, sagt sie. Und das wird sie schaffen, glaubt sie. Es ist gut, dass die 19-Jährige versucht, den Ball flach zu halten. Dann ist die Enttäuschung am Ende etwas kleiner; die Überraschung - falls sie es wider Erwarten doch schaffen sollte - dafür umso größer.
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