Mittelbayerische Zeitung: Mutig gegen den Mainstream
Regensburg (ots)
Die Regensburger Kurzfilmwoche ist Referenzfestival. Das heißt: Ein Filmemacher, dessen Film für einen der Wettbewerbe ausgewählt - oder mit einem Preis ausgezeichnet wird - ist förderwürdig. Dass die Regensburger Kurzfilmwoche damit in einer Riege mit dem Internationalen KurzFilmFestival Hamburg, der Kurzfilmsektion der Berlinale oder den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen steht, ist dem hohen Anspruch zu verdanken, mit dem das Team jedes Jahr in zeitraubender, manchmal zermürbender Sichtungsarbeit aus den vielen eingesandten Filmen auswählt. Und dem Mut, sich als Qualitätsfestival gegen den Mainstream zu stellen. Auf der Kurzfilmwoche laufen nicht nur witzige, leicht verdauliche, sondern auch nachdenkliche oder verstörende Streifen. Wie zum Beispiel der Sieger des Internationalen Wettbewerbs 2008: Ein eindringlicher Film aus Brasilien, in dem Familie und Freunde eines verstorbenen Transvestiten wortlos, aber nachdrücklich um dessen sexuelle Identität kämpfen. Dass solche Filme in Regensburg zu sehen sind, verdankt sich dem hohen Ansehen der Kurzfilmwoche bei internationelen Filmemachern und dem glücklichen Händchen der Verantwortlichen. In Zeiten, in denen wegen knapper öffentlicher Kassen und Ebbe in den Werbebudgets der Firmen darauf geachtet wird, wohin Förder- und Sponsoringgelder fließen, ist das eine Bestätigung für die Macher der Kurzfilmwoche: Es ist der richtige Weg, sich nicht am Massengeschmack zu orientieren, sondern offen für Leises, Schräges und Störrisches zu bleiben. Das macht das Festival besonders. Publikum und Unterstützer sollten das honorieren.
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