Mittelbayerische Zeitung: Zum angedrohten Stellenabbau bei E.on
Regensburg (ots)
Mit ihrer Atomwende hat die Kanzlerin die Energiekonzerne ins Schleudern gebracht. In diesen Tagen wird klar, warum die Bosse von E.ON, EnBW, Vattenfall und RWE damals im Frühjahr so brüsk zurückkeilten, als es um die Konsequenzen aus der Atomkatastrophe von Fukushima ging: Binnen Monaten wurden aus hochprofitablen Energieriesen Atom-Dinos in den roten Zahlen. Der verbalen Klage ob der unzuverlässigen Energiepolitik folgte zuerst die vor den Gerichten, jedoch mit durchwachsenen Erfolgsaussichten. Also wird nun das große Besteck des Krisenmangements hervorgeholt: kürzen, kahlschlagen, verkaufen. Dass die nun zu Tage tretenden Defizite auch aus Strategiefehlern und kostspieligen Fehlinvestitionen resultieren - geschenkt. Büßen sollen in erster Linie die Mitarbeiter, jeder Siebte weltweit muss um seinen Job bangen. Dass das nach innen wie nach außen nicht gut ankommt, wird in Kauf genommen. Das könnte jedoch die nächste Fehleinschätzung werden: Über die Erträge jedes Energieriesen entscheidet in Zukunft stärker denn je dessen Akzeptanz in der Bevölkerung. Wer so agiert, darf sich nicht wundern, wenn sich nach der Kanzlerin auch die Kunden abwenden.
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