Mittelbayerische Zeitung: PR-Desaster Kommentar zum Hygieneskandal bei Müller-Brot
Regensburg (ots)
Es gehört fast zum Grundschema eines jeden Skandals: Die Wahrheit kommt erst scheibchenweise ans Licht - egal ob es um fehlerhafte Brustimplantate geht oder ob eine Großbäckerei wegen Dreck und Ungeziefer geschlossen wird. Seit Freitag wissen wir: Die Verschmutzung in der Neufahrner Zentralbäckerei von Müller-Brot ist massiver als bislang bekannt. Der Umgang der Firma mit dem Skandal ist ein handfestes PR-Desaster: Um ihren Filialen den Produktionsausfall zu erklären, täuschte die Zentrale einen Schwelbrand vor, von dem weder Feuerwehr noch Polizei wussten. Und ganz so freiwillig wie Müller auf seiner Homepage behauptet, hat die Bäckereikette die Produktion nicht eingestellt: Die hygenischen Zustände hätten ein weiteres Vertreiben der in Neufahrn hergestellten Produkte nicht mehr zugelassen, ist in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Freising nachzulesen. Dass das nun alles ans Licht kommt, macht den Skandal nur größer. Auf der Firmen-Homepage faselt das Unternehmen von "Verantwortung", der es sich stelle. Doch die Geschäftsführung handelte verantwortungslos - ihren Kunden und Mitarbeitern gegenüber. Obwohl seit Jahren im Visier der Lebensmittelüberwacher, haben es die Verantwortlichen bis zum Produktionsstopp kommen lassen. Der Skandal wird an der Marke Müller haften bleiben: Statt "Frisch wie Müller" assoziiert der Kunde nun "Müller und Mäusekot". Wenn nun die Kunden wegbleiben, werden das Versagen der Geschäftsführung jene büßen, die in der Müller-Hierarchie ganz unten stehen: Die Verkäuferinnen und Ausfahrer, die schon jetzt mit schmalem Lohn auskommen müssen.
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