Mittelbayerische Zeitung: Verdächtigungen aus dem rechten Lager
Regensburg (ots)
Von Norbert Mappes-Niediek
Es geht nicht nur um die Wahrheit, wenn der spektakulärste Entführungsfall der Kriminalgeschichte immer wieder aufgerollt wird, und schon gar nicht geht es um Natascha Kampusch. Im Hintergrund steht vielmehr, was neuerdings wieder gern Geschlechterkampf genannt wird. Es wird dem Mädchen wohl irgendwie gefallen haben, wenn es nicht weggelaufen ist, suggerieren die Verschwörungstheoretiker. Und was sind das überhaupt für komische Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen und dergleichen, die dem Opfer permanent übers Haar streicheln und den strengen Herren Ermittlern verbieten wollen, das Mädel mal ordentlich ins Kreuzverhör zu nehmen? Dass die ewigen Neuauflagen des alten Verdachts vorwiegend aus der rechten Ecke kommen, ist sicher kein Zufall. In jedem Kriminalfall bleiben Fragen offen, besonders wenn er sich über acht Jahre zieht, und ohne Pannen dürfte es bei keiner Großfahndung abgehen. Wenn daraus aber gleich der Verdacht auf eine Juristenverschwörung abgeleitet wird, steckt ein Komplex dahinter. Die da oben stecken alle unter einer Decke, die Wahrheit wird uns immer vorenthalten: Das riecht zu sehr nach den Wutbürger-Überzeugungen, aus denen Österreichs Rechte sich nährt, als dass man es ernst nehmen könnte.
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