Mittelbayerische Zeitung: Schwere Zeiten Kommentar zur FDP
Regensburg (ots)
Die FDP hat es nicht leicht: Im Nachklang der Schuldenkrise in Europa ist die Idee des Liberalismus out. Weniger Staat weckt Ängste vor entfesselten Märkten und sozialer Kälte. Die knapp 15 Prozent bei der Bundestagswahl 2009 sind unerreichbar geworden. Die FDP freut sich schon, wenn sie nicht erneut die Fünf-Prozent-Hürde reißt. Parteichef Philipp Rösler weiß, dass viel auf dem Spiel steht - auch für ihn selbst. Sofern er den Parteitag am Wochenende ungeschoren übersteht, muss er bangen, dass bei den Landtagswahlen am 6. und 13. Mai alles gut geht. Sonst wird sein Posten wieder zur Disposition stehen. Zwar hat die FDP durch ihre harte Haltung in Sachen Schlecker-Insolvenz nach eigener Analyse die Trendwende in den Umfragen eingeleitet. Doch so ganz vertraut Rösler den Stammwählern, die sich von der Ordnungspolitik der FDP angesprochen fühlen dürften, offenbar nicht. Sein Kreuzzug gegen hohe Benzinpreise jedenfalls beweist, dass er auf Stimmenfang aus ist. Vielleicht mit ungewohnten Methoden. Doch die FDP hat lange genug zugesehen, wie die Seehofer-CSU auf dem Populismus-Zug an den Liberalen vorbei dampfte. Offenbar haben sie dazugelernt. Ob das reicht, muss sich zeigen.
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