Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Eishockey-WM von Claus-Dieter Wotruba
Regensburg (ots)
Weltmeister. Das W-Wort fliegt Bundestrainer Jakob Koelliker, der selbst den Titel nicht ausgeschlossen hatte, jetzt um die Ohren. Natürlich. Zwölf Gegentore hat eine deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zwölfmal in der WM-Geschichte hinnehmen müssen. Am Sonntagabend schlug es 13! Der Unterschied: Diesmal war es nicht Kanada, Schweden, Finnland oder Russland, sondern Norwegen. Norwegen! Sicher sind die Riesenfortschritte der Skandinavier unverkennbar. In der Weltrangliste stehen sie (noch!) unmittelbar hinter Deutschland an Position neun. Aber 0:2 nach 1:28 Minuten, 0:9 nach 34:07, 4:12 nach 60:00? Unvorstellbar! Das Unverzeihlichste an der unfassbaren Niederlage gegen Norwegen ist, dass dieses Desaster in 60 Minuten zerstört, was die Erfolge der beiden vergangenen Weltmeisterschaften aufgebaut haben. Es ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die dem an sich faszinierenden Pucksport gerne auch mal mit Häme begegnen - wegen der Vielzahl der Spiele, der Unwägbarkeiten der Ligen mit all dem Auf- und Abstiegsfirlefanz, schlicht wegen der fehlenden durchgängigen Struktur. Das Interessanteste am Tiefpunkt ist der Härtetest, wie hoch die Qualität des deutschen Eishockeys tatsächlich ist. Heute geht es um Olympia, um Rehabilitation. Wiederholen darf sich dieser 13. Mai so schnell nicht. Sonst fällt wie früher das A-Wort. Abstieg.
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