Mittelbayerische Zeitung: Macht und Moral Kommentar zu Syrien
Regensburg (ots)
Es ist keine Überraschung, dass die USA die syrischen Rebellen unterstützen. Alles andere wäre unlogisch angesichts des Selbstverständnisses der USA, in deren Außenpolitik sich idealistische Triebfedern stets mit dem Streben nach Macht und Einfluss vermischen. Warum auch sollten die Amerikaner zwar in Libyen einen Regimewechsel militärisch unterstützen, in Syrien aber tatenlos zusehen, wie ein Volk, das sich nicht länger unterwerfen möchte, von seinem Despoten brutal unterdrückt wird? Zwar sind die Fronten in Syrien längst verwischt - hat der Bürgerkrieg mit einem immer stärker werdenden religiösen Impetus eine Unterscheidung zwischen "Gut" und "Böse" inzwischen unmöglich gemacht. Von vorn herein auf der falschen Seite stand in diesem Konflikt allerdings Russland, das zusammen mit China im UN-Sicherheitsrat alles blockiert hat, was vor Monaten noch eine derartige Eskalation der Gewalt in Syrien hätte verhindern können. Mit seiner Haltung versucht Russland seine militärischen, strategischen und wirtschaftlichen Interessen in der Region zu schützen und spekuliert darauf, das auch in einem Syrien nach Assad tun zu können. Dass die USA dieses Feld nicht allein Russland überlassen, dürfte ebenfalls keine Überraschung sein.
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