Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch: "Jeder ist gefragt"
Regensburg (ots)
Nach dem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch fordern Experten die Politik zum Handeln auf. Die Aufregung ist groß - aber ändern wird sich an der Situation der Arbeiter in Billiglohnländern so schnell nichts. Denn dafür müssen nicht nur Politiker, sondern jeder Einzelne handeln. Dass Gewerkschaften verpflichtende internationale Standards fordern, ist richtig. Doch für die Politik ist es schwieriger geworden, auf globalisierten Märkten einheitliche Regelungen durchzusetzen. Deshalb sind vor allem auch die Verbraucher gefragt. Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird merken, dass er beim Einkaufen eben nicht auf das Etikett schaut. Das Herkunftsland und die Arbeitsbedingungen dort sind den meisten egal. Wichtig ist, immer im neuesten Chic herumzulaufen - und das am besten auch noch günstig. Das Argument, dass fair hergestellte Produkte viel zu teuer sind, zählt nicht: Auch Nobelmarken lassen zum großen Teil in Billiglohnländern produzieren. Es ist gut und wichtig, dass uns die 100 Toten von Bangladesch die katas-trophalen Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern ins Gedächtnis rufen. Vielleicht denken wir beim nächsten Einkauf einmal nicht daran, wie die neue Klamotte bei den Freunden ankommt, sondern unter welchen Umständen sie entstanden ist. Und suchen gezielt nach dem "Made in..."-Etikett. Autor: Benjamin Neumaier
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