Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Lehrstellen: Überangebot muss sein, von Bernhard Fleischmann
Regensburg (ots)
In Ostbayern gehen den Betrieben die Lehrlinge aus. Rein rechnerisch kann jeder Jugendliche, der heute noch eine Stelle sucht, aus zweieinhalb Angeboten auswählen. So einfach ist es in der Realität natürlich nicht. Denn das, was der Azubi in spe sich wünscht und zu bieten hat, passt häufig nicht mit dem zusammen, was der Betrieb erwartet und bieten kann. Dann hat es auch keinen Sinn, sich aufeinander einzulassen. Aber im Vergleich zum Bundesschnitt können Schulabgänger sich glücklich wähnen, hier zu leben. Im Gegensatz zu anderen Regionen haben auch Bewerber mit bescheidenen schulischen Erfolgen durchaus Chancen, eine Stelle zu finden. Also alles bestens für die Jugendlichen? Keineswegs. Denn es erstaunt schon, dass nur 2600 der 157 000 bundesweit unversorgten Bewerber keinen Schulabschluss vorweisen können. 64 000 verfügen über einen Realschulabschluss, knapp 30 000 haben Abi. Darunter dürften sich zwar viele befinden, die mehrgleisig fahren, sich also noch nicht zwischen Studium, Schule oder Lehre entschieden haben. Aber viele von ihnen finden einfach nichts. Nicht jeder kann schnell mal 500 Kilometer weit wegziehen für eine Lehrstelle. Deswegen ist ein Überangebot an Ausbildungsplätzen möglichst überall ein erstrebenswertes Ziel.
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