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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Friedenskonzert in Kaschmir: Mehr Glaubwürdigkeit - von Susanne Wiedamann

Regensburg (ots)

Das Bayerische Staatsorchester und Dirigent Zubin Mehta wollten ein Zeichen für den Frieden setzen, ernteten künstlerisch Applaus - und politisch Sturm. Denn offenbar waren der aus Indien stammende Maestro und sein Orchester zu naiv an die Sache rangegangen. Sie wollten Musik sprechen lassen, kümmerten sich aber zu wenig um die äußeren Umstände und tappten in die Instrumentalisierungs-Falle. Die deutsche Botschaft, unterstützt von den Machthabern, missbrauchte das Engagement der Musiker ungeachtet der Kritik ohne jedes Feingefühl für einen sommerlichen Unterhaltungs-Event zur Erbauung von 1500 geladene VIPs. Die Regimegegner werteten das Konzert als klare Provokation, als Zeichen der Unterdrückung. Daher sei die Friedensbotschaft unglaubwürdig. Und die Menschen in Kaschmir, die sich nicht zur Oberschicht zählen können oder sich als Unabhängigkeitskämpfer verstehen, fühlten sich ausgeschlossen und durch Straßensperren und Polizei behindert. War das Friedenskonzert eine schlechte Idee? Nein, das Engagement der Musiker ist ehrenwert. Doch wer in einer Konfliktregion für Völkerverständigung werben will, muss sehen, an wessen Seite er marschiert. Die Deutsche Botschaft hat sich hier disqualifiziert. Mehta hat angekündigt, er wolle ein weiteres Konzert in Kaschmir geben, diesmal für alle Bürger. Er wird sich hierfür Partner suchen müssen, die sensibler sind und sich nicht vor einen politischen Karren spannen lassen; oder wenn, dann nur vor einen, der glaubhaft demokratischen Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit folgt.

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