Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Zukunft des Fernsehens
Regensburg (ots)
Das Fernsehen muss sich verändern, weil sich die Sehgewohnheiten der Zuschauer nachhaltig ändern werden. Vor allem junge Menschen sind es schon lange gewohnt, Filme und Serien unabhängig von Zeit, Ort und Gerät schauen zu können - und vor allem: ohne Werbung. Dafür sind sie bereit, einen monatlichen Obolus zu zahlen. Diese Entwicklung wird der deutsche Start des US-Streaming-Dienstes Netflix nur noch beschleunigen. Für das klassische Fernsehen bedeutet dies, dass sich die Sender auf ihre Stärken besinnen müssen, die da lauten: live und aktuell. Eine Liveshow versprüht nicht nur den Charme des Unerwarteten, sondern ist auch eines der wenigen Formate, die sich Menschen eher nicht in der Mediathek angucken. Dafür müssen allerdings neue Ideen und Formate her - denn eines ist auch klar: Eine Idee von Frank Elstner kann nach über 200 Folgen niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Außerdem muss das Fernsehen auf die Berichterstattung über aktuelle Ereignisse setzen. Die Einschaltquoten der Sportübertragungen zeigen das, aber auch der Erfolg von guten politischen Talk-Runden. Die Investitionen von ARD und ZDF in neue, moderne Nachrichtenstudios war in diesem Zusammenhang ein richtiges und wichtiges Signal. Natürlich hat das klassische Fernsehen seine Berechtigung nicht verloren. Beispiele wie der "Tatort" machen das deutlich. Dennoch sollten die Fernsehmacher sich darauf nicht verlassen und in Zukunft außerdem noch viel öfter über die Einbeziehung des Internets nachdenken. Die Casting Show "Rising Star" war, trotz des quotentechnischen Desasters, da schon auf dem richtigen Weg, und auch die zusätzlichen Kameraperspektiven während der Fußball-WM waren ein guter Service. Mehr davon!
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