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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Fritz Winter zu EU-Düngeverordnung

Regensburg (ots)

Erst vor wenigen Monaten hat der Bayerische Bauernverband Kühe mit Windeln auf die Almen geschickt. Damit protestierten die Landwirte gegen eine Novellierung der Düngeverordnung durch die Europäische Union. Darin wäre vorgesehen, dass auf Hängen mit einer Neigung von mehr als 15 Prozent keine Gülle mehr hätte ausgebracht werden dürfen. Diese EU-typische hyperbürokratische Regel ist vom Tisch - schließlich wären in der Folge auch die Bauern im Oberpfälzer Hügelland auf ihrer Jauche sitzen geblieben. Jetzt ist es aber an der Zeit, dass die Bauern nicht nur protestieren, sondern sich zusammen mit dem Gesetzgeber daran machen, wirklich sinnvolle und praktikable Lösungen zu suchen. Denn eines ist sicher: Ausgerechnet bei der Qualität des Wassers muss sich Deutschland mit Malta einen traurigen Abstiegsrang teilen. Die Verunreinigung der Gewässer durch Nitrate, ist zwar in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen, sie erreicht aber auch in Teilen Bayerns weiterhin hohe, gerade in Gegenden mit Massentierhaltung zu hohe Werte. Im Oktober 2013 leitete die EU-Kommission deshalb sogar ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ein, weil es den EU-Grundwasserschutz nicht umsetzt. Deshalb macht es durchaus Sinn, die Gülle nicht in Massen und zur Unzeit und mit technisch längst veralteten Methoden wie Güllefässern mit den bekannten "Spritzverteilern" auszubringen. Die neuen Gerätschaften, mit denen die Gülle zur Eindämmung von Emissionen direkt auf den Boden gebracht werden soll, kosteten zwar viel Geld, sie werden aber nicht den Ruin des bayerischen Nährstandes bedeuten. Und mehr Rücksicht auf die Wetterlage kann auch nicht schaden - denn dass für manche Bauern das Düngeverbot auf gefrorenem Boden reine Theorie ist, kann man immer wieder beobachten, wenn man mit offenen Augen über unsere Wiesen und Felder geht. Eine Düngeverordnung mit Augenmaß, die unnötige Härten vermeidet, gleichzeitig aber der Umwelt nützt ist das Gebot der Stunde. Gemeckert wurde genug. Jetzt muss daran gearbeitet werden.

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
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Telefon: +49 941 / 207 6023
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