Mittelbayerische Zeitung: Anerkennung gesucht
Kommentar zu Dschihadisten
Regensburg (ots)
Wer verhindern will, dass Jugendliche auf Salafisten-Prediger hereinfallen, steht vor einer großen Herausforderung. Genauso wenig wie es nur eine Antwort auf die Frage gibt, warum jemand Dschihadist wird, gibt es einfache Antworten darauf, wie man verhindert, dass sich jemand radikalisiert. Islamische Theologen, die an deutschen Universitäten ausgebildet wurden und Hasspredigern eine andere Auslegung des Korans entgegensetzen können, könnten helfen. Nur wird es dauern, bis diese Theologen ausgebildet sind. Bis dahin gilt es, mehr für Integration zu tun. Wir dürfen muslimische Jungen gedanklich nicht immer nur mit Problemen verknüpfen. Beispiel: Sie sind noch Babys, schon entzündet sich ein Streit, ob sie beschnitten werden dürfen. Schon im Kindergartenalter werden sie kritisch beäugt. Sie könnten Störenfriede werden. Kinder spüren das und verhalten sich irgendwann danach.Wenn es darum geht, Jugendliche davor zu schützen, sich in eine Ideologie zu verrennen, müssen auch muslimische Gemeinden noch aktiver werden. Integrationsarbeit allein reicht aber auch nicht. Rund ein Viertel der Dschihadisten aus Deutschland haben gar keinen Migrationshintergrund. Denn Extremisten können Jugendliche, denen Anerkennung fehlt, leicht verführen. Es geht also darum, dass Kinder im Elternhaus, in der Schule und im Umfeld erleben, dass sie wertvoll sind. Wenn Eltern oder Lehrer merken, da bahnt sich etwas an, brauchen auch sie ein Angebot. Sie müssen wissen, an welchen Stellen sie Hilfe bekommen.
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