Mittelbayerische Zeitung: Zertrümmert die schwarze Null
Kommentar zu den Kita-Streiks
Regensburg (ots)
Die Kita-Streiks sind unausweichlich. Weil Erzieherinnen mehr Geld verdienen - und weil sich die kommunalen Arbeitgeber weigern, ihnen das zuzugestehen. Die Haltung der Kommunen ist eine Folge der unseligen Politik der Schwarzen Null. Niemand bestreitet, dass Investitionen in Bildung zentral sind. Doch staatliche Akteure sind so von der Ideologie der schwäbischen Hausfrau beseelt, dass sie sogar hier hemmungslos knausern. Die Zeit ist reif, die schwarze Null zu zertrümmern. In kaum einem Bereich zeigt sich das so deutlich wie bei der Entlohnung der Erzieherinnen. Jetzt in höhere Gehälter zu investieren, wäre auf lange Sicht viel billiger, als es nicht zu tun - zumal in einer Zeit, in der sich die öffentliche Hand zu historisch günstigen Konditionen verschulden kann. Es wäre ein Beitrag dazu, soziale Probleme anzupacken, die in Deutschland chronisch geworden sind: Bildungsnotstand, Chancenungleichheit, Integrationsprobleme. Eine bessere Entlohnung würde die Qualität der Kindererziehung fördern. Bessere frühkindliche Bildung baut ein solides Fundament für die Ausbildung der nächsten Generationen, sie bedeutet bessere Chancen für Kinder aus weniger privilegierten Bevölkerungsschichten und bessere Integration junger Mitbürger mit ausländischen Wurzeln. Bund und Länder dürfen die Kommunen bei der Abkehr vom Dogma der schwarzen Null nicht alleine lassen - indem sie finanzielle Hilfen aufstocken und Leistungen wie die Unterbringung von Flüchtlingen übernehmen. Das wäre ein weiteres Signal für mehr Mut zur Investition - und gegen das Beharren auf einer starren Spardisziplin, die ein dicker Bremsklotz für Deutschlands Entwicklung ist.
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