Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Hamburger SV
Regensburg (ots)
von Martin Anton, MZ
Über Gerechtigkeit im Fußball zu streiten ist müßig. Eigentlich hätten die Iren 2010 nach Südafrika zur WM fahren müssen, nicht die Franzosen. Eigentlich hätte der BVB 1995 nicht Meister werden dürfen und eigentlich müsste der HSV sich heute auf die kommende Zweitliga-Saison vorbereiten. Allerdings nicht, wie bei den anderen Beispielen, wegen einer ungerechten Schiedsrichterentscheidung - auch wenn der Handspiel-Pfiff von Gräfe in der Nachspielzeit des entscheidenden Relegationsspiels höchst zweifelhaft war. Vielmehr hat der HSV aus der vorherigen Saison nichts gelernt und die vergangenen Monate genauso weitergemacht wie bisher. Ein Kader mit Europa-Potenzial, ein finanzkräftiger Sponsor und offenbar schmerzlos-treue Fans - all das steht den Hamburgern zur Verfügung und doch schafft der Verein es nicht, ein professionelles Umfeld zu schaffen, in dem die Trainer - mehr als ein halbes Dutzend seit Saisonbeginn 2013 - so etwas wie ein langfristiges Konzept aufbauen könnten. Dass der Verein trotz des verantwortungslosen Umgangs mit seinen wertvollen Ressourcen es abermals so knapp und glücklich nach einer alles anderen als Bundesliga-tauglichen Saison geschafft hat, empfinden viele Beobachter zu Recht als ungerecht. Der HSV muss aufräumen. Mit den vielen Experten, die der sportlichen Leitung im Tagesgeschäft reinreden. Mit seinem überhöhten Anspruchsdenken und im teuren Kader. Sonst folgt am Ende der kommenden Saison tatsächlich der Abschied - und das wäre nur gerecht.
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