Mittelbayerische Zeitung: Brandstiftung
Kommentar zur Asyldebatte in Bayern
Regensburg (ots)
Es brennt in Deutschland. In geplanten Flüchtlingsunterkünften. In den Köpfen der Deutschnationalen, die die Stunde kommen sehen, in der sie Rache an denen üben können, die ihr Land angeblich überfremden. Diesen Brand löscht die CSU nicht. Sie liefert Benzin. Die Rechtslastigkeit in der Asyldebatte ist dieser Partei, die zu oft mit größtmöglichem Populismus peinlich auffällt, unwürdig. Wie kann man in einem Land mit einer Geschichte wie der unseren ernsthaft die Einrichtung von Lagern fordern, in die Menschen aufgrund ihrer Herkunft (Balkan) ausgesondert werden, um sie schnellstmöglich ihrem Schicksal (Abschiebung) zuzuführen? Es stimmt: Menschen aus dem Kosovo stellen nach Flüchtlingen aus Syrien den Großteil der Asylbewerber, und bei Kosovaren ist eine Ablehnung ihres Bescheids wahrscheinlich. Aber in Deutschland hat niemand das Recht, Menschen zu selektieren. Niemand darf zwischen würdig und unwürdig unterscheiden. Dieses Recht hat auch keine Partei. Entschieden wird in Deutschland Gott sei Dank nach Recht und Gesetz. Und Gott sei Dank nicht nach den nicht totzukriegenden Ressentiments der Biertischgemeinde. Diese Ressentiments zu bedienen, sichert vielleicht die Macht der CSU. Nicht aber den Frieden im Land.
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