Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Claus Gehr zu Bundesliga-Start
Regensburg (ots)
Es ist kein Geheimnis, dass ein gutes Positionsspiel im Fußball entscheidend für gute Ergebnisse ist. Doch die richtige Positionierung geht inzwischen längst über die Grenzen des Spielfeldes hinaus. Der Wettstreit beschränkt sich nicht mehr nur auf den sportlichen Vergleich von Klubs und Nationalmannschaften, sondern wird immer mehr auch zum wirtschaftlichen Kräftemessen, in dem es international vor allem darum geht, Märkte zu besetzen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und ihr Premiumprodukt Bundesliga sind gut aufgestellt, dennoch ist Vorsicht geboten, um den mühsam erkämpften Platz zwei in der Welt nicht zu verlieren. Es ist noch nicht so lange her. Da blickten Fußballfans in Deutschland neidvoll über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus nach Italien, England oder Spanien, wo fußballerisch gesehen das große Kino stattfand. Dort spielten die großen Stars, dort waren die Stadien voll, dort wurden die großen Summen umgesetzt. Zielstrebig hat sich der deutsche Fußball zuletzt nach vorne gearbeitet. Die Niederlande, Portugal und Frankreich wurden abgehängt, Italien mit seiner Serie A und England mit seiner Premier League überholt. Nur an der Vorherrschaft Spaniens beißt man sich die Zähne aus. Doch im Kampf um Übertragungszeiten, Absatzmärkte für Fanartikel und Einnahmequellen herrscht längst kein Waffenstillstand. Experten erwarten, dass am Ende nur noch zwei, drei Topligen von internationaler Bedeutung übrigbleiben und die anderen den Anschluss hoffnungslos verlieren werden. Die englische Premier League formiert sich gerade mit frischem Geld aus einem neuen Multi-Millionen-TV-Deal gerade wieder zum Großangriff. Die Vorboten dieser Entwicklung kurbelten bereits die Transferaktivitäten auf der Insel an. Vorerst wurde die Attacke mit eigenen Investitionen gekontert. Doch die Vergangenheit lehrt, dass es nicht zwangsläufig entscheidend ist wieviel Geld für Spieler man ausgibt, sondern das man es klug anlegt. Und da ist die Bundesliga selbst sein bestes Vorbild.
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